Saudische Fußballliga

Stapel der 500er-Scheine höher als Großglockner!

Fußball International
23.06.2023 14:21

Geld spielt keine Rolle - Saudi-Arabien will 20 Milliarden Euro in seine Liga investieren. Stars in der Wüste sind nur der Anfang. Mit der WM 2030 soll das Image weiter aufpoliert werden.

Unvorstellbar: Der Stapel an 500-Euro-Scheinen wäre deutlich höher als der Großglockner, nämlich 4000 Meter! Kostet Saudi-Arabiens Kronprinz Mohammed bin Salman aber nur ein Lächeln. 20 Milliarden Euro will der Herrscher in den nächsten Jahren in die Infrastruktur der Saudi Pro League stecken, um den Wettbewerb zu professionalisieren.

Die saudische Staatsagentur „SPA“ berichtet, dass die jährlichen Einnahmen von 112 Millionen Euro auf 450 Millionen Euro wachsen sollen. Stars wie Ronaldo oder Karim Benzema, denen Jahresgehälter von rund 200 Millionen Euro gezahlt werden, sind erst der Anfang.

Karim Benzema (Bild: APA/AFP/Saudi Pro League/jorge ferrari)
Karim Benzema

Viel mehr als nur Fußball 
Doch das Königreich investiert nicht nur in neue Fußballspieler. Der saudische Staatsfonds „PIF“ besitzt bereits vier Klubs der eigenen Liga zu mindestens 75 Prozent, mit Newcastle kam 2021 ein Klub der englischen Premier League dazu. Auch andere Sportarten werden eingekauft. So machen die Formel 1 (seit 2021) und die Rallye Dakar (seit 2020) in Saudi-Arabien Station, zudem fusionierte kürzlich die von Saudi-Millionen finanzierte LIV-Tour mit der US-Tour PGA. Auch in eSports und Boxen sind Aktivitäten geplant. „Sportswashing“ nennt man die Bestrebungen, das Ansehen des Landes durch die Veranstaltung von Sport-Events in den Medien zu verbessern.

WM mit Griechenland 
Die FIFA hilft gerne! Die Klub-WM 2023 wurde bereits an Saudi-Arabien vergeben, das auch die WM 2030 austragen will. In Kooperation mit Ägypten und Griechenland, wobei Saudi-Arabien den potenziellen Partnern den kostenlosen Bau neuer Stadien in Aussicht stellt.

Fast resignativ wirkt die Kritik von Menschenrechtsorganisationen an Sportverbänden, die den Golfstaat immer mehr Großereignisse veranstalten lassen. Sebastian Sons, Experte für die dortige Region, sagt zum Sportswashing. „Alle Golfstaaten wollen so von Missständen ablenken, ihre autoritäre Herrschaft stärken. Sport gilt als wesentliches Instrument, um politisch mehr Einfluss zu erlangen, schafft Sympathien.“ Immer wieder und ohne Folgen verweist Amnesty International etwa auf die neun Jahre andauernde Beteiligung am Krieg im Jemen, die hohe Zahl an Hinrichtungen in Saudi-Arabien sowie auf Haftstrafen für Menschen, die sich friedlich im Internet geäußert hätten.

Journalisten ermordet?
Während der US-Geheimdienst noch immer davon ausgeht, dass der Kronprinz den Mord am oppositionellen Journalisten Jamal Khashoggi 2018 in Istanbul direkt anordnete, ist der Herrscher längst wieder salonfähig. Zuletzt traf er US-Präsident Biden, Frankreichs Macron und Deutschlands Bundeskanzler Scholz.

Kronprinz Mohammed bin Salman (Bild: AP)
Kronprinz Mohammed bin Salman

Seine sportlichen Ziele enden nicht mit der WM 2030 - ein Ziel der 2021 vorgestellten Vision „Our Tactics for Tomorrow“ ist, dass die Nationalmannschaft bis 2034 zu den Top 20-Nationen der Welt zählt.

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(Bild: KMM)



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