Das große steirische Krankenhaus-Paket ist fixiert - doch schon wieder gibt es knifflige Verhandlungen: Für die Nebenbeschäftigungen von Medizinern soll es bald neue Regeln geben. Erste Inhalte sorgen bereits für Zündstoff.
Am Rande des am Dienstag präsentierten, millionenschweren Krankenhaus-Pakets ließ Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP) mit einer geplanten Neuerung für Spitalsärzte aufhorchen, die bereits für Diskussionsstoff sorgt.
Demnach sollen neu aufgenommene Internisten, Chirurgen und Co. künftig nur noch dann einer Nebenbeschäftigung nachgehen dürfen, wenn sie sich zuallererst zu 100 Prozent der Kages verpflichten. Heißt übersetzt: Um 12 Uhr den OP-Saal zusperren und um 13 Uhr die (lukrative) Wahlarzt-Ordination aufsperren - das soll’s schon bald nicht mehr spielen.
Krankenkasse für strengere Regeln
Applaus für diesen Vorstoß kommt wenig überraschend vom steirischen ÖGK-Boss Josef Harb: „Immerhin betreiben schon mehr als die Hälfte der heimischen Spitalsärzte eine Wahlarztpraxis, die Versorgungswirksamkeit wird dadurch aber nicht erhöht. Da muss man sich schon überlegen, das Gesetz endlich restriktiver zu gestalten“.
Entweder Spitals,- Wahl- oder Kassenarzt: Von den jetzigen Mischformen halte ich nichts, die Möglichkeiten sollte man beschränken.
Josef Harb, steirischer ÖGK-Boss, pocht auf restriktiveres Gesetz
Kritik an dem Vorstoß kommt von betroffenen Spitalsärzten, die davon Wind bekommen haben: Oft wäre eine Vollzeitanstellung gar nicht möglich, da beispielsweise nur eine 60-Prozent-Stelle als Karenzvertretung übernommen wurde, heißt es.
Dass es den meisten Medizinern mit Nebenbeschäftigungen in der Wahlarztpraxis oder als Notarzt vielmehr ums stressfreie Arbeiten am Patienten bzw. ums freie Gestalten als ums Geld ginge, bekommt man ebenso zu hören. Müsste man sich künftig tatsächlich entscheiden, würde man eher die Kages verlassen.
Die Ausübung eines Nebenjobs wird für Spitalsärzte mit neuen Auflagen verknüpft sein. Die Verbindung zur Kages soll enger werden.
Gerhard Stark
Enge Bindung
Kages-Vorstand Gerhard Stark bestätigt im „Krone“-Gespräch, dass das neue Nebenbeschäftigungsmodell eine engere Bindung zum Unternehmen vorsieht: „Wir werden künftig Nebenbeschäftigungen nur noch dann erlauben, wenn gewisse Bedingungen erfüllt werden“. Details wolle man zeitnah präsentieren.
Infofluss nach Corona-Vorbild
Nicht nur darüber wollen Kages und Politik schon bald Auskunft geben. Die Fortschritte zum Umbau der steirischen Spitalslandschaft sollen künftig laufend an Mitarbeiter und Medien kommuniziert werden: „Dies soll alle vier bis sechs Wochen nach Vorbild Corona-Management passieren“, sagt Stark.
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