Vielleicht war es doch keine so gute Idee, ausgerechnet den exzentrischen Kleidermacher Karl Lagerfeld zur Abschieds-Gala einzuladen. Aber Thomas Gottschalk, der scheidende König des Samstagabends mit dem Hang zu bunten Sakkos, wollte eben auch den Modefürsten mit dem norddeutschen Mundwerk unter den Gästen auf seiner letzten Wettcouch sitzen sehen. Und jetzt das: Gute Freunde aus dem Produktionsteam hinterbrachten dem Showmaster, dass "Citizen Karl" offenbar einen geharnischten Angriff auf Tommys Garderobe plant. Ein Schaukampf vor laufender Kamera über gutes Tuch und den richtigen Schnitt?
Gottschalk holt Rat bei Leibschneider
Gottschalk holte umgehend Trost und Rat bei seinem Leibschneider in Wien: Peppino Teuschler hat doch einige Dutzend jener kühn gemusterten Röcke geliefert, die zu Tommys Markenzeichen geworden sind. "Er hat mich angerufen und mir erzählt, dass der Lagerfeld über seine Kleidung lästern wird", empört sich Peppino, und der Ärger färbt ihm beim Reden die Wangen so rot wie Michelle Hunzikers Lippen. "Ich habe ihm gesagt: 'Hören Sie, der Lagerfeld braucht nicht zu reden, der hat immer nur für Damen entworfen. Außerdem hat der nur eine einzige Linie, nämlich Schwarz.'"
Tatsächlich könnten die Stile der Kontrahenten kaum unterschiedlicher sein, selbst wenn sie eine gewisse Vorliebe für eng geschnürte Hälse eint: Hier der storchenbeinige Mode-Sir, der außer Schwarz und Weiß allenfalls noch Silber an seiner Erscheinung duldet (Haupthaar inbegriffen). Dort der ewig blonde Lockenkopf als wandelndes Bekenntnis zu Farben, Karos, Paisleymustern und schillerndem Samt. "Braunen Samt hat er besonders gern", weiß Peppino, "aber dann meist mit einem kräftig gemusterten Gilet. Er hat immer an mir geschätzt, dass ich keine Angst vor Farben und Mustern habe. Oft mussten wir auf ein fertiges Sakko noch eine Borte draufmachen." Genau damit gerät er freilich in die Schusslinie Lagerfelds, der bunte Stoffe für eine Ablenkung vom Design hält und schon vor Jahren zweischneidig meinte, Gottschalks Gewand erinnere ihn "an Zarah Leander, die sang auch 'So bin ich und so bleib ich'".
Drei Jacketts hat Gottschalk zur Auswahl
Solche Sprüche muss sich der Hüne nicht gefallen lassen, findet Teuschler: "Dem passt alles, weil er so groß ist, ein lang gestreckter 106er. Deswegen kann er auch die Gehröcke mit den langen Schößen tragen." Drei Jacketts hat Peppino für die Show nach Friedrichshafen geschickt. Ob Tommy eines davon tragen wird? Peppino: "Das entscheidet er erst im letzten Moment. Eine halbe Stunde vor der Sendung geht er im Hemd hinaus, mitten in die Zuschauer, redet mit ihnen, damit er ein Gefühl für die Menschen kriegt. Dann kommt er zurück in die Garderobe und weiß, welches Sakko er wählen muss."
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