Landesräte einig

Zivildiener können in Pflegeausbildung einsteigen

Oberösterreich
24.06.2023 15:07

Der Zivildienst als Einstieg in den Pflegeberuf - auch das ist ein Baustein gegen den Mangel an Pflegekräften. Bei der Sozialreferentenkonferenz wurde auf Antrag von OÖ-Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP) die Tür dazu aufgesperrt, nämlich zur Einstiegsausbildung „Unterstützung in der Basisversorgung“.

Bis Ende 2017 hatten Zivildienstleistende die Möglichkeit, im Rahmen ihres Zivildienstes die Ausbildung „Unterstützung in der Basisversorgung“ (UBV) zu absolvieren und sich diese auf eine anschließende Ausbildung im Pflegebereich anrechnen lassen. Analog der Sanitäterausbildung für Zivildienstleistende im Rettungsdienst stellte die UBV-Ausbildung bis dahin eine wichtige Brücke für den Einstieg in betreuerische und pflegerische Tätigkeiten dar. Diese Brücke soll nun wieder errichtet werden, wie die Konferenz der Sozialreferenten der Bundesländer auf Antrag Hattmannsdorfers beschlossen hat.

Zivildiener werden besser einsetzbar
Laut Hattmannsdorfer ist das doppelt wichtig, dass Zivildiener in ihrer Zeit als Zivildiener bereits die Einstiegsausbildung in die GuKG-Berufe (GuKG = Gesundheits- und Krankenpflegegesetz) absolvieren können (UBV Modul 140 Stunden, volle Anrechnung auch auf PA und PFA / Diplom Ausbildungen). Nämlich deshalb: „Erstens können wir die Zivildiener bereits besser einsetzen, weil sie Basisversorgungsleistungen erbringen dürfen was sie bisher NICHT durften (Unterstützung beim An/Ausziehen, Hilfe beim Waschen). Zweitens machen wir es attraktiver, dass Männer nach dem Zivildienst im Sozialbereich bleiben, weil sie schon einen Teil der Folgeausbildungen in der Tasche haben.“

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„Um die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu entlasten, sollen Zivildiener mehr machen dürfen. Das wird mit der geplanten Änderung endlich möglich. Wir müssen den jungen Männer mehr zutrauen und vertrauen, damit sie Freude an der Tätigkeit haben und dann auch für den Pflegeberuf gewonnen werden.“

Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP)

Basisversorgung auch in den Heimen
Dazu gehört auch der weitere Beschluss der Sozialreferenten, dass auch Personen, welche ausschließlich das Ausbildungsmodul „Unterstützung in der Basisversorgung“ absolviert haben, diese unterstützenden Tätigkeiten auch in Alten- und Pflegeheime ausüben dürfen. Bisher durften sie das nur im Rahmen eines Dienstverhältnisses zu Trägern von Einrichtungen der Behindertenbetreuung und bei Erfüllung weiterer organisatorischer Bedingungen. Und bis Ende 2017 durften Zivildiener zwar die UBV-Ausbildung absolvieren, die erworbenen Kompetenzen im Zivildienst aber nicht einsetzen.

Staatssekretärin Claudia Plakolm und LR Wolfgang Hattmannsdorfer bei einem Arbeitsgespräch zum UBV-Modul im März in Wien. (Bild: BKA)
Staatssekretärin Claudia Plakolm und LR Wolfgang Hattmannsdorfer bei einem Arbeitsgespräch zum UBV-Modul im März in Wien.

Neuerung in Pflegereform „versteckt“ 
Die Beschlüsse der Sozialreferenten rennen bei der Bundesregierung offene Türen ein, denn die freiwillige „Grundausbildung Pflege“ im Rahmen des UBV-Moduls findet sich „versteckt“ auch im neuen Paket der Pflegereform. Hattmannsdorfer spricht von einem „OÖ-Doppelpass für den Zivildienst und die Pflege“. In Oberösterreich ist das eine Zielgruppe von mehr als 1500 Zivildienern (in genau diesen Einrichtungen), also insgesamt etwa 54 Prozent aller oö. Zivildiener (Zahlen aus dem Jahresbericht 2022).  Lebenshilfe, Assista und Hilfswerk begrüßen diese Initiative sehr, ebenso die Präsidentin der Krankenpflegeverbands.

Plakolm erwischt mehrere Fliegen
„Damit schlagen wir drei Fliegen mit einer Klappe und werten den Zivildienst weiter auf“, sagt Zivildienst-Staatssekretärin Claudia Plakolm (ÖVP) dazu und fasst die Neuerung so zusammen: „Nach Absolvierung der Ausbildung dürfen die Zivildiener mehr tun. Dadurch werden die Pflegeprofis entlastet. Die Zivildiener können sich diese Ausbildung später auf alle Pflegeausbildungen anrechnen lassen.“

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