Rapid präsentierte den Fans das neue Trainingszentrum und das neue Heimtrikot. Für die Klub-Bosse ist „die Lage schlechter als gedacht“ - selbst Platz drei sei nicht realistisch.
Über die Lautsprecher wurde die Landung eines Helikopters simuliert, dann kreiste über dem Platz eine Drohne mit dem neuen „Nadelstreif“, den sich Guido Burgstaller sofort überstreifte …
… die Inszenierung war perfekt! So präsentierte Rapid heute den rund 800 Fans vor dem ersten Training das neue Heimtrikot. Im - diesmal wirklich - fertigen Varta-Trainingszentrum. „Die Eröffnung haben wir ja schon mehrmals geübt“, schmunzelte Sportstadtrat Peter Hacker, ehe er mit Rapids Präsident Alexander Wrabetz und Co. das Band durchschnitt. Sechs Rasen- , zwei Kunstrasenplätze, die Kühlung bzw. Heizung des Hauptspielfeldes (in den Maßen vom Allianz Stadion) erfolgt mittels Grundwasser, moderne Kraftkammer, Kabinen, Büros, Schlafräume, Photovoltaik am Dach, LED-Flutlichter - knapp zehn Millionen Euro steckte Grün-Weiß in das Projekt.
Meister? Eher mit Frauen
Was Hacker dazu verleitete, Rapid auch gleich wieder mit dem Meisterteller in Verbindung zu bringen. Wobei Wiens Stadtrat relativierte: „Ich hoffe, dass man zumindest St. Pölten langfristig als Meister ablöst.“ Also mit dem bis 2024 zu gründenden Frauenteam …
… bei den Bundesliga-Profis blickt man der Realität ins Auge. Trainer Barisic will gar kein Ziel mehr ausgeben: „Es gibt Vereine, bei denen das Geld lockerer sitzt. Unser Weg ist steiniger.“ Sieht Sportchef Markus Katzer auch so: „Manchmal tut die Wahrheit weh. Es bringt nichts, wenn ich sage, wir greifen Platz drei an. Das wäre unseriös, nicht die Wahrheit.“ Wobei er zugibt, dass „ich ursprünglich von anderen Rahmenbedingungen ausgegangen bin. Jetzt habe ich Gewissheit.“ Dafür musste er warten, bis Markus Knipping, der neue Geschäftsführer Wirtschaft, Rapids Bilanzen durchleuchtet hat. „Aufgrund seiner Einschätzung haben wir die Strategie gewählt“, so Katzer.
Das heißt: Die finanziellen Möglichkeiten lassen nur den Weg mit den Jungen zu. „Aber die brauchen Stützen“, wird Katzer zumindest noch einen Routinier (erhofft wird die Rückkehr von Stefan Schwab) holen.
Weltweite Videoscouts
Wobei Rapids Klub-Spitze bewusst ist, dass das Bitten um Geduld in Hütteldorf wie ein Murmeltier jährlich statt täglich grüßt, das keiner mehr hören kann. „Wir sind sportlich, finanziell und organisatorisch in einer schlechteren Lage, als wir es ursprünglich gedacht haben“, sagt Michael Tojner, seit November in Rapids Präsidium. Er sponsert als Varta-Boss einen Großteil der Betriebskosten des Trainingszentrums über zehn Jahre - das sind in Summe rund fünf Millionen Euro.
„Rapid hat in den letzten Jahren viel in die Infrastruktur gesteckt. Das haben wir uns aus dem Fleisch geschnitten“, sagt Wrabetz. „Die Hardware ist state of the art, jetzt geht es um die Software, die Spieler.“ Die will und muss man entwickeln, früh holen. Wofür Katzer weltweit zehn Video-Scouts und einen Koordinator engagiert hat. „Es geht nur Schritt für Schritt. Wir können nicht alles umdrehen.“
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