Sieg bei Landratswahl
AfD verpasst Polit-Konkurrenz gehörigen Schock
Die Alternative für Deutschland (AfD) hat den etablierten Parteien einen gehörigen Schock verpasst. Denn die rechtspopulistische Partei stellt nach einer Stichwahl im Thüringer Landkreis Sonneberg nun erstmals einen Landrat in Deutschland.
Während laut einer aktuellen bundesweiten Umfrage nur noch 20 Prozent der Befragten mit der Arbeit der Ampel-Koalition in Berlin sehr zufrieden oder zufrieden sind, befindet sich die AfD - vor allem in Ostdeutschland - im Höhenflug. Der vorläufige Höhepunkt dieser Entwicklung hat nun am Sonntag in Sonneberg stattgefunden.
52,8 Prozent der Wählerstimmen bedeuteten für Robert Sesselmann den Sieg bei der Stichwahl. Sein Herausforderer aus der CDU, Jürgen Köpper, unterlag trotz der Unterstützung von Linken, der SPD, den Grünen und der FDP. Bereits in der ersten Runde hatte Sesselmann fast 47 Prozent der Stimmen für sich verbuchen können. Damit ist der als Rechtsanwalt tätige 50-Jährige der erste kommunale Spitzenbeamter der AfD.
Hohe Symbolwirkung
Die Machtkompetenzen sind zwar beschränkt. Es handelt sich um den Vorsitzenden des Kreistages von Sonneberg, der die Beschlüsse exekutiert bzw. den Landkreis nach außen vertritt. Dennoch hat dieser Erfolg einen hohen symbolischen Wert für die Partei, die vom Verfassungsschutz als rechtsextremistischer Verdachtsfall eingestuft wird. Politikwissenschaftler sind sich auch größtenteils einig, dass die Ausgrenzungsstrategie der anderen Parteien nicht fruchtet.
Sesselmann: „Müssen zur Sachpolitik zurückkehren“
Bei den Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg möchte Sesselmann übrigens „Geschichte schreiben“. Nach seinem Sieg kündigte er aber an, mit allen politischen Parteien zusammenarbeiten zu wollen. „Wir müssen wieder die ideologischen Grenzen weglegen und zurückkommen zur Sachpolitik.“
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