Seine Mutter erzählt

Teenager wollte in der „Titan“ Rekord aufstellen

Ausland
26.06.2023 14:34

Nach dem Tod von fünf Menschen an Bord des „Titanic“-Tauchboots kommen neue tragische Details ans Licht. Der 19 Jahre alte Brite Suleman Dawood, der zusammen mit seinem Vater Shahzada Dawood (48) an Bord war, wollte einen Weltrekord aufstellen, indem er in der Tiefsee einen Zauberwürfel löste (siehe auch Video oben).

Der 19 Jahre junge Mann hatte sich bei den Guinness World Records beworben und sein Vater hatte eine Videokamera mitgenommen, um den Rekordversuch zu filmen.  „Er sagte: ‚Ich werde 3700 Meter unter dem Meeresspiegel bei der Titanic einen Rubik’s Cube lösen‘“, erzählte seine Mutter, Christine Dawood, im Gespräch mit der BBC.

Mutter tauschte mit Sohn Platz
Ursprünglich hätte Dawood selbst mit ihrem Ehemann den Tauchtrip zum Wrack der Titanic übernehmen sollen. Der wurde dann aber wegen der Corona-Pandemie abgesagt. 
 Als das Abenteuer tatsächlich stattfinden sollte, habe sie ihren Platz zugunsten ihres Sohnes aufgegeben, „weil er unbedingt mitfahren wollte“, sagte sie. 

Suleman Dawood starb mit erst 19 Jahren. (Bild: ASSOCIATED PRESS, Krone KREATIV)
Suleman Dawood starb mit erst 19 Jahren.
Die verstorbenen Insassen der „Titan“: Hamish Harding, Stockton Rush, Paul-Henry Nargeolet, Suleman Dawood und Shazhada Dawood (v. li. o.) (Bild: AFP)
Die verstorbenen Insassen der „Titan“: Hamish Harding, Stockton Rush, Paul-Henry Nargeolet, Suleman Dawood und Shazhada Dawood (v. li. o.)

Möglicherweise, um sich von der „Angst“ abzulenken, von der seine Tante Azmeh Dawood berichtet hatte, kam er auf die Idee, unter Wasser ein Weltrekord mit einem Rubik-Würfel zu lösen. Er habe das Drehpuzzle überall hin mitgenommen und in nur zwölf Sekunden lösen können, berichtet seine deutschstämmige Mutter.

„Titan“ zerbrach beim Abtauchen
Zum Weltrekordversuch kam es nie, zusammen mit Suleman Dawood und seinem Vater starben OceanGate-CEO Stockton Rush (61), der britische Geschäftsmann Hamish Harding (58) und der französische Titanic-Experte Paul-Henry Nargeolet (77) an Bord der „Titan“, als sie implodierte. Später wurde ein Trümmerfeld entdeckt, das darauf schließen ließ.

Christine Dawood war zusammen mit ihrer Alina (17) an Bord der „Polar Prince“, als das Tauchboot mitsamt ihrem Ehemann und Sohn von dort zu seiner letzten Reise aufbrach. An Bord habe man sich noch umarmt und Witze gerissen, berichtete die Witwe. „Ich war wirklich glücklich für sie, denn beide wollten das seit langer Zeit zusammen unternehmen“, so Dawood. 

Blieb während Suchaktion auf Mutterschiff
Zusammen mit ihrer Tochter blieb sie an Bord des Mutterschiffs, während die Such- und Rettungsaktion lief. Nach 96 Stunden habe sie die Hoffnung verloren. Vermutlich starben die „Titan“-Insassen schon viel früher.
 Am Sonntag hielten Christine und Alina Dawood ein Trauergebet für ihre verstorbenen Angehörigen ab.

An der Konstruktion der „Titan“, die mit einem Game-Controller gesteuert wurde, gab es viel Kritik. (Bild: CBS,AFB Krone KREATIV)
An der Konstruktion der „Titan“, die mit einem Game-Controller gesteuert wurde, gab es viel Kritik.

Gemeinsam wollten sie zu Sulemans Ehren lernen, wie man einen Zauberwürfel löst. Über die laufenden Ermittlungen zu der Tragödie wollte Dawood mit der BBC nicht sprechen. Auf die Frage, wie sie und ihre Tochter mit dem Unglück abschließen würden, sagte sie: „Gibt es so etwas? Ich weiß es nicht.“

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