Unnachahmbare Laufsteg-Performances auf gefährliche hohen Schuhen, ein Temperament wie kein Zweiter und immer ein Grinsen aufgelegt: für diese Dinge ist Kult-Juror Jorge González in erster Linie bekannt. Viele wissen jedoch nicht um die faszinierende Lebensgeschichte des Exil-Kubaners!
Mit nur 17 Jahren bekam Jorge González 1985 als einer von wenigen Kubanern die Chance, ins Ausland zu gehen und zu studieren. Er kam also blutjung in die damalige Tschechoslowakei, wo er bis heute ein bekanntes Gesicht ist. Ähnlich wie in Deutschland saß er auch hier als Jury-Mitglied in einer bekannten slowakischen TV-Tanz-Show.
Verfolgt von der eigenen Regierung
Doch auch in seiner zwischenzeitlichen Wahlheimat war es nicht immer einfach für den damaligen Studenten. Während er an der Uni in Bratislava Nuklear-Ökonomie studierte, musste er die langen Arme seiner Heimat fürchten. Mit der Samtenen Revolution 1989 endete die Herrschaft der kommunistischen Partei des Landes und Kubanern war es untersagt, Freundschaften oder Kontakte zu kapitalistischen Staaten und Menschen zu pflegen.
„Er war ein Revolutionär, immer“
González trotzte jeder Bedrohung und hielt sich nicht an die Verbote. Er begann zu modeln und lebte, wie es ihm beliebte. Ein befreundeter Grieche sagte über ihn zu dieser Zeit: „Er war ein Revolutionär, schon immer!“. Als die kubanischen Staatsmänner davon erfuhren, wurde nur fünf Jahre nach seiner Ankunft vor Gericht entschieden: Er musste in seine Heimat zurück!
Seine zweite Familie
Da er seiner Pflicht, nach Kuba zurückzukehren, jedoch nicht nachkam und auch sein Lebensstil nicht den Vorstellungen seiner Landsleute entsprach, wurde er zum Staatsfeind ernannt und musste sich von nun an verstecken. Damals gewährte ihm sein Freund Mišo Unterschlupf bei seiner Familie.
Jene Familie, zu der weiterhin den Kontakt aufrechterhält, nennt der Choreograph auch heute noch „seine zweite Familie“. „Diese Familie bedeutet für mich viel. Die haben mir bei allem geholfen, das ist etwas ganz Besonderes“, sagte er in einem Interview.
Sein Weg nach Deutschland
1991 beendete er sein Diplomstudium, bevor er schließlich nach Deutschland kam. Hier lebte er mit seinem Partner, einem deutschen Geschäftsmann, mit dem er 25 Jahre seines Lebens teilte, bis die Trennung der beiden 2021 bekannt wurde. Berichten zufolge soll Jorge González sein Herz aber mittlerweile wieder an Jemanden vergeben haben.
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