Neue Ära für BW Linz und Gerald Scheiblehner: Für den Klub und Coach steigt heute erste Einheit in der 1. Liga. Was aber nichts daran ändert, dass der Trainer weiter auch einem anderen Job nachgeht!
Die Szene war typisch – und könnte sich in Zukunft in ähnlicher Form durchaus wiederholen: Nachdem der damals noch in Liga 2 spielende FC Blau-Weiß am 26. April im „Cubus“ und damit im Dachgeschoß des Linzer Ars Electronica Centers mit Christoph Schösswendter den Nachfolger von Sportchef Tino Wawra präsentiert und dazu auch die vorzeitige Vertragsverlängerung von Gerald Scheiblehner bekannt gegeben hatte, blieb der Trainer noch in dem Klub-Vorstand Philipp Kaufmann gehörenden Bistro. Jedoch nicht, um sich mit einem seiner Chefs auszutauschen, sondern, um seinen Laptop hochzufahren. Scheiblehner damals: „Wir haben jetzt noch eine Videokonferenz von der Gesundheitskasse aus“
Für die der Anfang Juni zum Meistermacher und damit zum Erstliga-Trainer gewordene Coach seit 2000 arbeitet. Zuletzt acht Stunden pro Woche. „Die werde ich weiter haben, zumal ich die im Homeoffice abwickeln kann“, sagt der 46-Jährige, der damit seit Ewigkeiten der einzige Cheftrainer in Österreichs höchster Spielklasse ist, der nicht ausschließlich vom Fußball, aber trotzdem umso mehr für den Fußball lebt. Das zeigt sich auch rund um den Trainingsstart, mit dem für Klub und Trainer heute erstmals das Abenteuer namens Bundesliga beginnt.
Mentalität passt perfekt zum Arbeiterklub BW Linz
Ein Tag, an dem für die Spieler um 13.30 Uhr im Lissfeld Treffpunkt ist. Für das Trainerteam, in dem Scheiblehner trotz Aufstieg „Co“ Ernö Doma durch Ronald Riepl ersetzt hat, aber bereits um 8 Uhr. Was freilich auch bei Topklubs wie Salzburg, SK Sturm oder LASK Gang und Gebe ist. Scheiblehner wird seine Assistenten aber nicht nur zwecks Besprechungen und Trainingsplanung so früh treffen, sondern auch, um etwa noch am Aufenthaltsbereich der Spieler selbst Hand anzulegen.
Auch weil er weiß: „Ein gutes Umfeld ist für die Jungs extrem wichtig!“ Weshalb er sogar im Urlaub an der Vergrößerung des Physio-Bereichs mitgearbeitet hatte. Eine Mentalität, die zu einem Arbeiterklub, der Blau-Weiß ja ist und auch sein will, perfekt passt. Umgekehrt offenbaren all die kleinen Mankos auch einen gewissen Aufholbedarf.
Kampf um Neuzugänge und um Jungstar Seidl
Den Schösswendter sportlich mit Zugängen abfedert, auch wenn der zu Rapid abgewanderte Fally Mayulu bisher nicht ersetzt werden konnte. Fix aber: Mit Defensivroutinier Heimkehrer Stefan Haudum (28) und Angriffshoffnung Stefan Feiertag (21) werden heute fix zwei Neue dabei sein. „Möglich, dass vorm Training noch zwei weitere unterschreiben“, erklärte der Sportchef gestern kryptisch. Und, dass der umworbene Jungstar Matthias Seidl „noch bei uns ist“. Doch nicht nur deshalb gibt Scheiblehner zu, dass es bei ihm derzeit „kribbelt“. Weil heute eine neu Ära beginnt, der ganze Verein erstmals der Bundesliga angehört – und dazu ja auch ein neues Stadion bekommt. Doch trotz allem behält der Trainer seinen alten Job. Außergewöhnlich!
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