Streit um die Kollektivvertragserhöhungen: Laut Studie treiben hohe Abschlüsse die Teuerung an. Laut Gewerkschaft sind es aber die Firmenprofite.
Eine neue Studie der Agenda Austria sorgt für Wirbel mit der Gewerkschaft: Demnach treiben die Löhne heuer die Teuerung an. „Die Preise steigen weiter, und einen Anteil haben auch die jüngsten Lohnerhöhungen, die natürlich weitergegeben werden müssen“, sagt Agenda-Austria-Ökonom Marcell Göttert. Mehr als die Hälfte der Inflation, konkret 54 Prozent, sei 2023 auf die jüngsten Kollektivvertragsabschlüsse zurückzuführen – und nur 30 Prozent auf gestiegene Unternehmensgewinne. 2022 war das noch in etwa umgekehrt.
Der Folgerung, dass jetzt die Lohn- und Gehaltsabschlüsse schuld an der Inflation seien, widerspricht Barbara Teiber, Vorsitzende der Gewerkschaft GPA: „Es gibt im Gegenteil eine Gewinn-Preis-Spirale. Wir sehen die höchsten Dividendenausschüttungen und Rekordgewinne. Die Preise steigen weiter, aber von uns Lohnzurückhaltung zu verlangen ist jenseitig. Wir werden im Herbst natürlich Gehaltserhöhungen über der Inflationsrate fordern.“
Laut Economica-Studie bringen die jüngsten KV-Abschlüsse von im Durchschnitt 8,7 Prozent typischen Beschäftigten ein zusätzliches Lebenseinkommen von 115.500 Euro. Denn die Erhöhungen wirken in allen Folgejahren nach. Wie stark man profitiert, hängt von Alter und Branche ab: Ein 40-jähriger Handelsangestellter kommt auf ein Zusatz-Lebenseinkommen von 38.953 Euro, ein 15-jähriger Banklehrling sogar auf über 147.000 Euro.
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