Gegenoffensive läuft
Moskau unter Druck: Großes Berufsheer gefordert
Auch wenn die ukrainische Gegenoffensive langsamer vorangeht als geplant: Der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj gibt sich soweit zufrieden und ist überzeugt vom Sieg Kiews in dem schrecklich blutigen Angriffskrieg. Indes steigt der Druck in Russland. Nach dem Aufstand der Söldnergruppe Wagner wird dort nun eine Berufsarmee mit sieben Millionen Soldaten gefordert.
„Heute sind unsere Soldaten an allen Richtungen im Vormarsch, es ist ein glücklicher Tag“, schilderte Selenskyj am Montagabend in seiner täglichen Videoansprache. Er wünsche den Soldaten mehr solcher Tage. Vor seiner Rede, die er in einem Zug hielt, hatte der ukrainische Staatschef mehrere Frontabschnitte besucht.
„All unsere Erde wird frei sein - absolut alles“
Es sei ein ausgefüllter und emotionaler Tag gewesen, erzählte er. Er sei sowohl im Raum Bachmut als auch im Süden des Landes in Saporischschja gewesen und habe mehrere Auszeichnungen verteilt, unter anderem zwei goldene Sterne für Helden der Ukraine - die höchste Auszeichnung des Landes. Angesichts der jüngsten Erfolge gab sich Selenskyj überzeugt vom Sieg gegen die russischen Besatzer. So hatte die Führung in Kiew am Montag die Rückeroberung einer weiteren Ortschaft im Gebiet Saporischschja vermeldet. „All unsere Erde wird frei sein - absolut alles“, gab sich der Staatschef hoffnungsvoll.
Privatarmeen im Kreuzfeuer der Kritik
Vor dem Hintergrund des Aufstandes der Söldnergruppe Wagner dringt der russische Unterhändler Leonid Slutski (Foto siehe Tweet unten) auf eine Vertragsarmee mit mindestens sieben Millionen Menschen an militärischem und zivilem Personal. „Das Land braucht keine PMCs (private Sicherheits- und Militärunternehmen) und dergleichen“, sagt Slutski, Chef der Liberaldemokratischen Partei, auf der Nachrichten-App Telegram.
„Es gibt Probleme in der regulären Armee, aber PMCs können sie nicht lösen.“ Ende 2022 befürwortete der russische Präsident Wladimir Putin eine Aufstockung der Armee von 1,15 Millionen auf 1,5 Millionen Soldaten, darunter 695.000 Vertragssoldaten. Die Aufstockung auf sieben Millionen würde enorme Haushaltsausgaben erfordern. Die russische Wirtschaft schrumpfte im vergangenen Jahr durch den Krieg und die westlichen Sanktionen um 2,2 Prozent und wird sich in diesem Jahr voraussichtlich nur geringfügig erholen.
Kreml sucht nach Unterstützung
Der Kreml sucht auch Unterstützung durch andere Länder: Führende Politiker Russlands und der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) haben nach Angaben des Kremls und der staatlichen Nachrichtenagentur der VAE in einem Telefonat über die Wagner-Revolte vom Samstag geredet. „Nachdem er (der Präsident der VAE) umfassende Informationen erhalten hatte, erklärte der emiratische Führer seine volle Unterstützung für das Vorgehen der russischen Führung“, teilt die Nachrichtenagentur WAM mit. Scheich Mohammed bin Zayed al-Nahayan und der russische Präsident Wladimir Putin hätten die bilateralen Beziehungen erörtert und die Notwendigkeit bekräftigt, die Stabilität Russlands und die Sicherheit seiner Bevölkerung zu wahren.
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