Lukaschenko warnt:

„Wenn Russland zerfällt, werden alle sterben“

Ausland
27.06.2023 13:19

In der weißrussischen Hauptstadt Minsk fand ein Treffen zwischen Machthaber Alexander Lukaschenko sowie der Militärführung und Leitern der Strafverfolgungsbehörden statt. Auch Politikwissenschaftler und Journalisten waren vor Ort. Lukaschenko enthüllte neue Details vom versuchten Putsch in Russland.

„Wenn Russland zusammenbricht, werden wir unter den Trümmern zurückbleiben, wir werden alle sterben“, sagte Lukaschenko nach Angaben der staatlichen belarussischen Nachrichtenagentur Belta am Dienstag bei einer Auszeichnungszeremonie in Minsk für hochrangige Militärs.

„Während der Ereignisse in Russland habe ich alle Befehle erteilt, die Armee in volle Kampfbereitschaft zu bringen. Niemand wusste davon, nicht mal diese rotzfrechen Telegram-Kanäle“, brüstete er sich. Im Laufe des Nachmittags habe man dann die Armee, die Streitkräfte einschließlich Polizei und Spezialeinheiten, in volle Gefechtsbereitschaft versetzt, zitiert die staatliche Nachrichtenagentur Belta Lukaschenko.

Lukaschenko während der Rede am Dienstag. (Bild: APA/AFP/Belarusian presidential press)
Lukaschenko während der Rede am Dienstag.

Auch Westen schuld
Lukaschenko gab auch dem Westen die Schuld an der Eskalation der Lage: „Die Bedrohung durch einen neuen globalen Konflikt war noch nie so nah wie heute“, sagte er. In der Region, auch nahe der belarussischen Grenzen, sei eine „neue Welle der NATO-Erweiterung und eine beispiellose Aufstockung der Kapazitäten der Bündnismitglieder“ zu beobachten.

Weißrusslands Präsident Alexander Lukaschenko (Bild: AP)
Weißrusslands Präsident Alexander Lukaschenko

„Es gibt keine Helden“
Bei dem Aufstand von Prigoschin gebe es „keine Helden“, wollte der belarussische Machthaber dabei betonen. Russischsprachige Quellen zitieren seine Aussage dazu wie folgt: „Ich habe gesagt: Machen Sie auf keinen Fall einen Helden aus mir. Weder aus mir noch aus Putin oder Prigoschin. Wir haben nicht rechtzeitig gehandelt und uns gedacht, dass das schon wieder werden würde. So war es aber nicht.“

„Marsch der Gerechtigkeit“
Die Revolte unter der Führung von Söldner-Chef Prigoschin hatte im Westen zu der Vermutung geführt, dass Putins Macht 16 Monate nach dem Einmarsch in die Ukraine wankt. Prigoschin hat jedoch in einer Audiobotschaft nach Ende des Aufstands erklärt, er habe keinen Umsturz beabsichtigt. Ihm sei es um Protest gegangen. Er hatte dem russischen Militär einen Angriff auf seine Truppe vorgeworfen, bei dem mehrere Kämpfer getötet worden sein sollen.

Machtkampf eskalierte
Der 62-Jährige hatte sich zuletzt gegen Anordnungen zur Wehr gesetzt, seine Truppen unter das Kommando des Verteidigungsministeriums zu stellen. Prigoschin lieferte sich in den vergangenen Monaten lautstark einen Machtkampf mit Verteidigungsminister Sergej Schoigu und Generalstabschef Waleri Gerassimow. Er wirft ihnen Fehler bei der Kriegsführung vor.

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