Am Grenzübergang in Schattendorf gelten bald Regeln, die den Pendlerverkehr drastisch eindämmen. Ab Mittwoch können Bescheide beantragt werden, um die neu errichtete und durch eine Polleranlage gesicherte Fußgängerzone zumindest langsam befahren zu dürfen.
Jetzt ist es amtlich: Wie angekündigt, wird der Grenzübergang Schattendorf zur Fußgängerzone, nur mit Ausnahmegenehmigung dürfen Autos im Schritttempo passieren. Hat ein Pkw keine ortsbezogene Vignette an der Windschutzscheibe, verschwinden die versenkbaren Poller auf der Verbindungsstraße ins ungarische Agendorf nicht im Asphalt, sondern bleiben stehen. Dann ist eine Weiterfahrt unmöglich.
Sorge um Sicherheit
Ziel der Gemeinde ist es, den zunehmenden Grenzverkehr einzudämmen. „Die täglichen Kolonnen nahmen gefährliche Ausmaße an. Die Sicherheit, die für unsere Bewohner nicht mehr gewährleistet war, hat höchste Priorität, zumal sich rund um das Nadelöhr an der Grenze die Schule, der Kindergarten, der Friedhof, die Kirche, das Freizeitzentrum und ein Altenheim befinden“, sagt Bürgermeister Thomas Hoffmann.
Ausnahmen, die gelten
Ab Mittwoch kann um eine Fahrerlaubnis in der neuen Fußgängerzone angesucht werden. Voraussetzung für eine zweijährige Sondergenehmigung ist ein „erhebliches persönliches oder wirtschaftliches Interesse“, wie Anwalt Johannes Zink erklärt. Mit einem positiven Bescheid können demnach Ungarn rechnen, die etwa in Schattendorf ein Grab zu pflegen haben, aber auch Menschen mit einem Handicap.
1000 Anträge erwartet
Dass Pendler künftig einen Umweg von 12 Minuten in Kauf nehmen müssen, reiche allein nicht aus, heißt es. „Die Grundfreiheiten der EU werden nicht eingeschränkt“, betont Zink. Die Gemeinde erwartet vorerst 1000 Anträge. Die neuen Regeln treten ab 3. Juli in Kraft. Die Kosten von 160 Euro werden als regionale Einkaufsgutscheine fast zur Gänze rückerstattet.
Demo an der Grenze
„Wir wollen in Frieden und Freundschaft leben!“ Mit Botschaften wie dieser demonstrierten 30 Bürger aus Agendorf an der Grenze. Sie fühlen sich ungerecht behandelt. Ihre Bürgermeisterin, Zsuszanna Pek, sprach lange mit ihnen vor Ort über die aktuelle Situation: „Das ist eine Zwangslösung.“
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