Kammer und Gesundheitskasse haben verschiedene Ideen gegen Versorgungsprobleme. Die Regierung müsse sich mehr bewegen.
Kassenärzte werden weniger. Sehr zum Leidwesen all jener, die sich keine Wahlärzte leisten können. Die machen schon mehr als die Hälfte aus. Österreichs System ist brüchig. „Es braucht flexiblere Strukturen“, sagt Ärztekammer-Vizepräsident Edgar Wutscher, nachdem die „Krone“ über alarmierende Zahlen zu Haus- bzw. Kassenärzten berichtete. Die flächendeckende Grundversorgung ist in Gefahr.
„Es muss auch regionale Lösungen geben“
Die Regierung will dem Problem mit mehr Primärversorgungszentren (PVE) beikommen. „Das geht in urbanen Gegenden, aber ich kann nicht in entlegenen Tälern den Leuten sagen, fahrt mal 50 Kilometer ins Ärztezentrum. Es muss auch regionale Lösungen geben“, sagt der Tiroler Wutscher. Man sei in gutem Austausch mit der Gesundheitskasse ÖGK. „Der Beruf wird auch immer weiblicher. Viele haben Kinder. Da muss es auch möglich sein, dass die eine nachmittags ordiniert, der andere vormittags.“ Auch die Regierung müsse sich hier bewegen. Man hofft auch auf Dynamik im Finanzausgleich zwischen Bund und Ländern.
ÖGK-Obmann Matthias Krenn: „Wir werden auch mit dem erleichterten Zugang zu PVE zusätzlich vorankommen.“
Notfallplan stößt auf Zustimmung und Kritik
Das alles könnte dauern. Für eine einfach durchzuführende Notmaßnahme plädiert seit Monaten Ingrid Korosec, Präsidentin des Seniorenrates. Kassenärzte sollen auch nach 70 weitermachen dürfen. „Eine Regelung, die vor zwölf Jahren in Zeiten eines Ärzteüberschusses eingeführt wurde, muss in Zeiten des Ärztemangels wieder gestrichen werden.“ Die Ärztekammer ist auf ihrer Seite. Die ÖGK nicht. Vizeobmann Andreas Huss sagt: „In Regionen oder Fächern, wo wir Probleme haben, hilft uns das nicht weiter.“
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