Auch wenn schon viel geleistet wurde: In der Teuchen und am Sauwald in Arriach sind die Spuren der Jahrhundertkatastrophe sogar ein Jahr danach noch immer sichtbar. Die Bewohner bangen vor jeder Schlechtwetterfront. Zudem fühlen sich die Menschen im Stich gelassen. Heute findet endlich im Gemeindeamt von Arriach eine Info-Veranstaltung über das große, geplante Schutzprojekt statt.
„Wir müssen unsere Kühe durch den Bach auf die Weide treiben. Die Brücke hat es damals weggerissen, der Forstweg ist futsch. Wir kommen nicht einmal in den Wald, um dringende Arbeiten zu erledigen“, schildert eine Bäuerin in Innerteuchen die aktuellen Situation. “Wir müssten mehr als 100.000 Euro investieren. Aber das Geld haben wir nicht. Und von den versprochenen Förderungen haben wir bis heute keinen Cent gesehen." Seit 50 Jahren leben sie und ihr Mann auf diesem idyllischen Flecken. Der Hinterwinkler Bach und der Teuchner Bach flossen schon immer friedlich an ihrer Landwirtschaft vorbei. Doch seit dem Vorjahr ist alles anders.
Wir haben um unser Leben gezittert
Auch die vier Familien von Sauerwald erinnern sich mit Schrecken an die alles zerstörende Geröllmure, die sich im Juni 2022 durch das Tal wälzte und alles mit sich riss oder zerstörte. „Wir haben um unser Leben gezittert. Ich war mit meiner Tochter und meinem Mann damals im Haus. Bei den Schächten ist alles hereingeronnen“, erzählt eine Bewohnerin. „Ich hab das Haus meiner Eltern seit 30 Jahren hier saniert. Die ganze Arbeit war in einer Nacht zerstört“, berichtet ein weiterer Bewohner. Bis auf die groben Aufräumarbeiten habe man alles selbst wieder hergerichtet. Die Kosten mussten von den Bewohnern getragen werden.
„Volksvertreter versprachen alles und hielten nichts“
Die Versicherungen deckten nur einen Bruchteil des Schadens. Von versprochenen Geldern, die ja reichlich geflossen seien, habe keiner bis jetzt etwas gesehen. Nur “die Zeitungen„ hätten geholfen und Private. Man werde mit Anträgen abgespeist und wenn man sich zu sehr aufrege, werde eher gedroht als geholfen. Am meisten Hilfe kam übrigens von den Bagger(arbeitern). “Die Politiker waren ja alle fleißig mit dem Hubschrauber unterwegs und haben alles versprochen. Das war nur heiße Luft“, fühlen sich die Bewohner am meisten von diesen Volksvertretern im Stich gelassen.
Der Bach wurde wenigstens schon verbreitert und an manchen Stellen wurden auch Stützmauern errichtet. Richtig sicher fühle sich aber niemand. Die Angst vor Unwettern ist geblieben. “Was, wenn wieder die Flut kommt. Oberhalb vom Sauerwald liegen noch Bäume kreuz und quer im Bach. Das Geröll und die Bäume könnten wieder zu einer verheerenden Mure zusammenfließen„, ist die Sorge der Menschen weiterhin groß.
Projekt „Arriacherbach - Plaikengraben“
Heute, Mittwoch, gibt es endlich die erste öffentliche Informationsveranstaltung im Gemeindeamt von Arriach. “Die Wildbachverbauung, Agrar- und Wasserbau werden uns über das umfangreiche Schutz-Projekt Arriacherbach - Plaikengraben informieren. Wir sind gespannt."
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