„Meuterer auslöschen“

Lukaschenko: Putin wollte Prigoschin töten

Ausland
28.06.2023 10:31

Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko hat zugegeben, dass Russlands Staatschef Wladimir Putin den aufmüpfigen Söldner-Chef Jewgeni Prigoschin töten wollte. Indes kursieren Informationen im Netz, wonach Prigoschin wieder nach Russland zurückgekehrt sein könnte.

Lukaschenko habe bei einem Gespräch mit Putin herausgehört, dass die Meuterer „ausgelöscht“ werden sollen, zitieren ihn Staatsmedien. Er habe Putin daraufhin vorgeschlagen, nichts zu überstürzen und mit Prigoschin und seinen Befehlshabern zu sprechen.

Putin habe dies zunächst als „sinnlos“ abgetan, gab Lukaschenko bei einem Treffen mit Armee-Offizieren und Journalisten am Dienstag zu. Er habe dem russischen Präsidenten aber geraten, „über den Tellerrand hinauszuschauen“, und gewarnt, dass die Beseitigung Prigoschins zu einem umfassenden Aufstand seiner Söldner führen könnte.

Lukaschenko während der Rede am Dienstag. (Bild: APA/AFP/Belarusian presidential press)
Lukaschenko während der Rede am Dienstag.

Lukaschenko vermittelte 
Lukaschenko soll offiziellen Angaben zufolge den Abbruch des Marschs der Söldner-Gruppe Wagner auf Moskau vermittelt haben. Putin sicherte Prigoschin und seinen Kämpfern überraschend Straffreiheit und den Gang ins Exil nach Belarus zu, nachdem er zuvor noch ankündigt hatte, die Meuterei mit aller Entschlossenheit niederzuschlagen und sie mit den Kriegswirren der Revolution von 1917 und dem anschließenden Bürgerkrieg verglich. Lukaschenko kennt Prigoschin seit langem und ist ein enger Verbündeter Putins.

Kein Team mehr: Wladimir Putin (links) und Jewgeni Prigoschin (rechts) (Bild: APA/AFP/Sputnik/Alexey Druzhinin)
Kein Team mehr: Wladimir Putin (links) und Jewgeni Prigoschin (rechts)

Rätsel um Aufenthaltsort
Während Informationen die Runde machen, dass Prigoschin nun im Exil in Belarus sei, wird spekuliert, dass das nicht der Wahrheit entsprechen könnte. Denn der Privatjet Embraer Legacy 600 (Hecknummer RA-02795), der Prigoschin gehören soll, ist laut dem Monitoring-Projekt Belaruski Gajun nach einem eintägigen Besuch in Minsk wieder nach Russland zurückgekehrt. Demnach ist die Maschine um 22.39 Uhr Ortszeit in Richtung Moskau abgehoben. Somit „parkte“ das Flugzeug insgesamt 14 Stunden und 59 Minuten am Militärflughafen Machulischtschi in der belarussischen Hauptstadt.

Laut dem Dienst FlightRadar24 hat der Jet des Wagner-Chefs die Grenze zwischen Weißrussland und Russland überquert und daraufhin Moskau angesteuert. Über der Region Moskau war der Flieger dann vom Radar verschwunden.

Später konnte man dann allerdings nachverfolgen, dass die Maschine zuerst in Moskau auf dem Flughafen Scheremetjewo gelandet und von dort aus nach Sankt Petersburg weitergeflogen ist.

Jet auf Sanktionsliste
Der Business-Jet Embraer Legacy 600 mit der Bordnummer RA-02795 war immer in den Städten zu beobachten, die Prigoschin im Mai und Juni besuchte. Am Tag nach dem Wagner-Aufstand soll er von Rostow am Don in Richtung der nördlichen russischen Metropole Sankt Petersburg abgehoben sein, danach wurde er in Minsk gesichtet. Seit dem Jahr 2020 hat das Privatflugzeug von Putins Koch übrigens ein neues Kennzeichen - denn unter dem alten steht es auf der US-Sanktionsliste.

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