Dutzende Tote
Anschlagsserie erschüttert Afghanistan
Die Terrorgruppe wurde in der Vergangenheit für zahlreiche Anschläge auf Schiiten in Pakistan verantwortlich gemacht. Übergriffe auf das Nachbarland Afghanistan waren bisher nicht bekannt.
60 Tote, über 100 Verletzte
Der Täter in Kabul habe seinen Sprengsatz während der Ashura-Feierlichkeiten, die ein zentrales Element der Glaubensrichtung des schiitischen Islam bilden, in einem Schrein zur Explosion gebracht. Mindestens 60 Menschen seien getötet worden, darunter Frauen und Kinder, so die Polizei. Die Zahl der Verletzten liege bei über 100.
Kurz nach dem Anschlag in Kabul explodierte in der Nähe der wichtigsten Moschee im nordafghanischen Masar-i-Sharif eine auf einem Fahrrad befestigte Bombe. Vier Menschen wurden getötet, 17 weitere verletzt. Auch im südlichen Kandahar explodierte eine Bombe, wobei mindestens drei Menschen verletzt wurden. In den letzten Jahren waren Ashura-Feiern in Afghanistan und anderen Ländern immer wieder von blutigen Anschlägen überschattet, die meist auf das Konto sunnitischer Extremisten gingen.
Mit dem Ashura-Fest gedenken schiitische Muslime ihrem Märtyrer Hussein, einem Enkel des Propheten Mohammed. Hussein starb 680 in einer Schlacht bei Kerbala. Er steht für die Schiiten für die Verfolgung in einer ihrem Glauben feindlich gesinnten Welt. Jeder Fünfte der knapp 30 Millionen Afghanen gehört zu den Schiiten.
Deutsch-afghanisches Partnerschaftsabkommen
Die Anschlagsserie überschattet ein Treffen der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel mit dem afghanischen Präsidenten Hamid Karzai. Die beiden waren am Dienstagmorgen in Berlin zusammengetroffen, um die Zusammenarbeit Deutschlands und Afghanistans über 2014 hinaus in einem bilateralen Partnerschaftsabkommen zu regeln.
Merkel nannte als Schwerpunkte eines solchen Abkommens das Training der afghanischen Sicherheitskräfte, die Berufsausbildung in Afghanistan und die Erschließung der Rohstoffe des Landes. "Deutschland fühlt sich für das Schicksal Afghanistans verantwortlich", sagte Merkel. 2014 sollen die NATO-Kampftruppen das Land am Hindukusch verlassen.
Finanzhilfe für Afghanistan bis 2024
Am Montag hatten 1.000 Delegierte von 100 Staaten und Organisationen im deutschen Bonn über die Zukunft Afghanistans nach dem Abzug der Nato-Kampftruppen debattiert. Die internationale Gemeinschaft sicherte Afghanistan dabei bis 2024 finanzielle Hilfe zu. Sie soll unter anderem in den Aufbau von Polizei und Streitkräften sowie in die wirtschaftliche Entwicklung fließen.
Als Voraussetzung für weitere finanzielle Unterstützung nannte US-Außenministerin Hillary Clinton die Bekämpfung der Korruption. Eine funktionsfähige Justiz soll aufgebaut werden. Bis 2024 soll Afghanistan ein voll funktionsfähiger Staat werden. Die Demokratie soll unter anderem durch eine Stärkung der Wahlinstitutionen gefestigt werden. Ziel bleibe eine rechtsstaatlich und demokratisch verfasste Gesellschaft, in der die Menschenrechte gewährleistet sind.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.