Nach US-Bericht
Wusste General von Putsch? Kreml: „Tratsch!“
Der Kreml hat dementiert, dass einer seiner Generäle von den Aufstandsplänen der Wagner-Söldner gewusst haben soll. US-Medien vermuten, dass auch andere hochrangige russische Militärs Informationen zurückgehalten haben. Der Putin-Vertraute Dimitri Peskow spricht von „Tratsch“.
Der Kreml hat einen US-Medienbericht als „Spekulation“ zurückgewiesen, wonach Russlands Vize-Generalstabschef Sergej Surowikin von dem Aufstandsplan des Söldnerchefs Jewgeni Prigoschin im Vorfeld gewusst haben soll. „Es gibt jetzt um diese Ereignisse herum viele unterschiedliche Spekulationen und Tratsch“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Mittwoch nach Angaben russischer Nachrichtenagenturen. „Ich denke, das ist ein Beispiel dafür.“
Die Armee und die Bevölkerung hätten während des Aufstands „alle beim Präsidenten gestanden“, sagte Peskow. Zuvor hatte die US-Zeitung „New York Times“ unter Berufung auf US-Sicherheitskreise berichtet, dass Surowikin im Vorfeld von dem Aufstand der Wagner-Gruppe gewusst habe.
Half General bei Putsch-Planung?
US-Beamte wollten nun herausfinden, ob der Armeegeneral bei der Planung geholfen haben könnte. Die Zeitung schreibt zudem, dass es nach Informationen von US-Geheimdiensten Anzeichen dafür gebe, dass auch andere russische Generäle von Prigoschins Plänen gewusst haben könnten. US-Beamte sind laut dem Bericht der Meinung, Prigoschin hätte seinen Aufstand nicht gestartet, wenn er nicht geglaubt hätte, dass ihm andere zu Hilfe kommen würden.
Surowikin gilt als Verbündeter Prigoschins, er hatte sich aber noch in der Nacht auf Samstag auf die Seite des Machtapparats in Moskau geschlagen. In einer Videobotschaft hatte Surowikin Prigoschin dazu aufgerufen, den Machtkampf zu beenden.
Wie es für Surowikin weitergeht, ist unklar. Hochrangige US-amerikanische Beamte vermuteten zudem, dass eine Allianz zwischen Surowikin und Prigoschin erklären könnte, warum Prigoschin nach der Revolte noch am Leben sei, schrieb die „New York Times“ weiter.
Prigoschin kehrte überraschend um
Wagner-Chef Prigoschin hatte am Samstag zwischenzeitlich unter anderem die südrussische Stadt Rostow am Don besetzt und ließ seine Kämpfer dann Richtung Moskau marschieren. Rund 200 Kilometer vor der russischen Hauptstadt gab er überraschend auf.
Vermittelt hatte in dem Konflikt der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko. Prigoschin und seinen Söldnern wurde von Putin Straffreiheit zugesichert. Prigoschin ist nach Angaben Lukaschenkos inzwischen in Belarus eingetroffen.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.