„Titan“-Drama
Erste Bilder zeigen Trümmer von Mini-U-Boot
Nach dem Drama um das Mini-U-Boot „Titan“, bei dem fünf Menschen starben, sind nun an der kanadischen Küste erste geborgene Trümmer entladen worden. Die US-Küstenwache ermittelt gemeinsam mit den kanadischen Behörden zur Unglücksursache (siehe Video oben).
Das Schiff „Horizon Arctic“ der kanadischen Küstenwache hatte sich bereits kurz nach dem Unglück an der Suchmission beteiligt. Am Mittwoch lief das Schiff in den Hafen von St. John‘s auf der kanadischen Insel Neufundland ein und die ersten geborgenen Teile des Mini-U-Boots, dass bei seinem Tauchgang zum Wrack der „Titanic“ implodiert war, wurden entladen.
Trümmerteile nur 500 Meter vor „Titanic“
Die ersten Trümmerteile waren nach tagelanger Suche nur knapp 500 Meter vom Bug der „Titanic“ entfernt gefunden worden. Hoffnungen, die fünf Männer an Bord noch lebend zu finden, waren damit umgehend zerschlagen. An Bord der „Titan“ waren der Franzose Paul-Henri Nargeolet (77), der britische Abenteurers Hamish Harding (58), der britisch-pakistanische Unternehmensberater Shahzada Dawood (48) und dessen 19-jähriger Sohn Suleman sowie der Chef der Betreiberfirma Oceangate, Stockton Rush (61), der das Boot steuerte.
Auf die Frage, ob ihre Leichen der geborgen werden könnten, gab es zunächst keine Antwort. Es handle sich in der Gegend des „Titanic“-Wracks um eine „unglaublich erbarmungslose Umgebung“, teilte die US-Küstenwache lediglich mit. Ob sie damit andeutete, dass die Körper durch die Implosion zerstört wurden oder ob sie sich auf Schwierigkeiten bei der Bergung bezog, blieb unklar.
Warum es zu dieser Katastrophe kam, soll allerdings dennoch ermittelt werden. Nach Angaben verschiedener Experten hatten die Entwickler und Betreiber des Tauchboots, die Firma Oceangate, anerkannte Standards umgangen und Warnungen missachtet. Auch ein ehemaliger Oceangate-Mitarbeiter soll bereits vor fünf Jahren Sicherheitsbedenken geäußert haben.
Schon kleinster Defekt reichte aus
Bei einer Implosion bricht ein Objekt schlagartig zusammen, wenn der Außendruck größer ist als der Innendruck. Sie steht im umgekehrten Kräfteverhältnis zu einer Explosion. Schon der kleinste strukturelle Defekt kann in großer Tiefe eine solche Katastrophe auslösen.
Erkenntnisse darüber erhoffen sich die Experten nun durch die entdeckten Trümmerteile. Während Personal und Schiffe großteils vom Unfallort abgezogen werden, soll die Operationen auf dem Meeresboden zunächst fortgesetzt werden, teilte die US-Küstenwache mit. Die „Titanic“ liegt in rund 3800 Metern Tiefe auf dem Meeresgrund.
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