Schlag gegen Bandidos

Größter Waffenfund seit Jahrzehnten bei Rockern

Österreich
29.06.2023 08:49

Schlag gegen die Rockerkriminalität in Österreich: Am Montag gelang einer Sondereinheit der Polizei ein großer Ermittlungserfolg gegen Biker vom Club Bandidos, die sich in Österreich breitmachen wollten. 13 Hausdurchsuchungen wurden durchgeführt, bei denen große Mengen an Waffen, Kriegsmaterial, NS-Gegenstände und illegale Suchtmittel sichergestellt wurden. Sechs Personen wurden verhaftet.

Bereits im vergangenen Winter verdichteten sich die Anzeichen, dass die Bandidos eine Expansion nach Österreich anstrebten, um hier neue Standorte (Oberösterreich und Niederösterreich) zu gründen. In der Schweiz hatte es deshalb bereits blutige Revierkämpfe zwischen den Bandidos und den dort ansässigen Hells Angels gegeben. Um solchen Entwicklungen in Österreich vorzugreifen, wurde die Polizei aktiv, die Arbeitsgemeinschaft Corium lieferte dazu weitreichende Erkenntnisse.

Große Mengen an Waffen und Drogen
Am 26. Juni war es dann so weit, in Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Ried im Innkreis konnten nicht nur sechs Personen verhaftet, sondern auch große Mengen an Waffen, Kriegsmaterial und Suchtmittel sichergestellt werden. Außerdem wurde bei den „Rechts-Rockern“ auch eine große Menge an NS-Gegenständen sichergestellt. Anstoß zu den tiefergehenden Ermittlungen hatte der Fund von Waffen, Kriegsmaterial und Munition im Fahrzeug eines Bikers Ende 2022 gegeben - der Deutsche war damals eindeutig als Mitglied der Bandidos identifiziert worden.

(Bild: APA/BMI)

Alle sechs sitzen derzeit in U-Haft. Unter ihnen soll sich auch der Waffenhändler befinden. Unter den Festgenommenen ist laut Ermittlern auch eine „sehr hohe Führungsperson“ der ehemaligen Neonazi-Gruppe „Objekt 21“.

Alle Verdächtigen schweigen
Die Festgenommenen seien bereits in der Vergangenheit durch Körperverletzungen und Erpressungen, aber auch Hetze gegen Migranten und antisemitische Aussagen aufgefallen. Alle seien österreichische Staatsbürger mittleren Alters, teilte Alois Ebner, Leiter der ermittelnden Staatsanwaltschaft Ried im Innkreis, mit. Bislang äußerten sich die Verdächtigen „mit keinem Wort“ zu den Waffenfunden, sagte Ebner.

Die Bandidos sind in Österreich als kriminelle Organisation eingestuft, durch die jüngsten Ermittlungen konnten ihnen auch noch Verstöße nach dem Verbotsgesetz und dem Waffengesetz sowie organisierter Suchtmittelhandel angelastet werden.

Ermittlungen noch nicht abgeschlossen
13 Hausdurchsuchungen wurden durchgeführt, bei denen große Mengen an Waffen (etwa 35 Langwaffen, ca. 25 Maschinenpistolen und ca. 100 Pistolen), Kriegsmaterial, rund fünf Kilogramm Cannabis, rund ein Kilogramm Kokain und 650 Gramm Amphetamine, Hunderte Waffenbausätze und Bestandteile für 500 bis 800 Waffen sowie mehrere Tausend Patronen sichergestellt wurden.

Die Auswertung der bei den Hausdurchsuchungen sichergestellten Datenträger dauere noch an, die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen.

Auch Hells-Angels-Mitglied verhaftet
Doch nicht nur für Mitglieder der Bandidos klickten die Handschellen - Anfang Juni wurde auch ein Mitglied der Hells Angels in Wien festgenommen. Dabei wurden verbotene Waffen, fünf Kilogramm Cannabiskraut und rund 250 Gramm Kokain sowie rund 28.000 Euro Bargeld sichergestellt. Zusätzlich wird noch wegen eines schweren Gewaltdelikts ermittelt.

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