Finanzdaten weg

Erste Entscheidung zum Budgetloch der Bruckner Uni

Oberösterreich
29.06.2023 14:05

Im Budget der Anton Bruckner Privatuniversität, Tochter des Landes OÖ, klafft ein Loch von 1,5 Millionen Euro, wie wir bereits berichteten. Eine entscheidende Sitzung des Universitätsrats ebnet nun den Weg der Bruckner Uni in die Zukunft, zudem betont Landeshauptmann Thomas Stelzer: „Ich habe keine Zweifel an Rektor Martin Rummel!“ Dieser habe stets korrekt gehandelt. Die Universitätsdirektorin ist weiterhin auf Tauchstation.

Der Schreck an der Bruckner Universität war groß: Nach der freiwilligen Kündigung der für Finanzen zuständigen Universitätsdirektorin wurde ein Loch im Budget von 1,5 Millionen Euro sichtbar. „Rektor Martin Rummel hat mich sofort informiert“, bestätigt Landeshauptmann Thomas Stelzer im „Krone“-Gespräch. Man handelte rasch, mithilfe der Finanzexperten des Landes wurde der fehlerhafte Budgetvoranschlag 2023 korrigiert.

Finanzen korrigiert
Dieser und noch zwei weitere wesentliche Punkte wurden bei der heutigen Sitzung des Universitätsrats einstimmig beschlossen. 

Oberösterreichs Landeshauptmann Thoms Stelzer (ÖVP) (Bild: Wenzel Markus)
Oberösterreichs Landeshauptmann Thoms Stelzer (ÖVP)
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Diese Sitzung des Uni-Rats hat einstimmig den Grundstein gelegt, dass wir uns gut in die Zukunft bewegen.

Landeshauptmann Thomas Stelzer über die Bruckner Universität

Mehrere Punkte einstimmig
Weitere Hauptpunkte der Sitzung waren: „Der Rechnungsabschluss für 2022 sowie das neue Budget für 2024“, sagt Stelzer. „Alle drei Punkte wurden einstimmig beschlossen!“ Nun ist aber die Landesregierung am Zug, auch hier braucht es noch einmal den Segen.

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Ich bin dem Universitätsrat dankbar für sein Vertrauen und erleichtert, dass die Planungen für 2023 nun wie vorgesehen umgesetzt werden können.

Rektor Martin Rummel zur „Krone“

Bei Staatsanwaltschaft angemeldet
Weiters sieht Stelzer derzeit keinen Anlass für eine Prüfung der Bruckner Uni durch den Landesrechnungshof: „Aus unserer Sicht ist alles penibel und korrekt geschehen.“ Er betont aber: „Aus heutiger Sicht!“

Denn bisher habe man trotz mehrfacher Versuche keinen Kontakt zu jener (ehemaligen) Universitätsdirektorin herstellen können, die zum Budgetloch sowie zu fehlenden Dateien Auskunft geben könnte. Wie berichtet waren Daten im Computer der Bruckner Uni gelöscht worden, die Einblick in die Budgeterstellung geben könnten. Eine das betreffende Sachverhaltsdarstellung liegt der Staatsanwaltschaft vor.

Finanzplanung im Überblick

  • Rechnungsabschluss 2022  - EUR 20,3 Mio
  • Fehlerhafter Voranschlag 2023  -  EUR 19,8 Mio
  • Überarbeiteter Voranschlag 2023   -  EUR 21,8 Mio (inklusive Sonderaufwand Nikolaus Harnoncourt Zentrum)
  • Budgetplanung 2024 -  EUR 23,9 Mio

„Krone“-Interview
Die „Krone“ traf sich noch mit Rektor Marin Rummel, der Einblick gibt, welche Vorsorgen nun getroffen werden, damit solche Vorfälle nicht mehr vorkommen. Auch ist die Umwandlung vom Konservatorium zur Universität noch nicht abgeschlossen.

„Krone“: Welche Schritte haben Sie eingeleitet, dass eine falsche Budgetplanung nicht mehr vorkommt? 
Rektor Martin Rummel: Wir haben die Planungsmechanismen - wie, wann und in welchem Personenkreis wir das machen - ganz neu aufgestellt. Wir brechen die im Haus gelebte Trennung zwischen akademischen und verwaltungstechnischen Dingen auf, führen das Mehr-Augen-Prinzip auf Belegebene ein und stärken die Controlling-Mechanismen, u.a. mit einem neuen Dienstposten.

Wenn Sie den Ablauf rekapitulieren, der zur Fehlplanung führte… 
In den Mechanismen, wie die Zahlen vorgelegt wurden, ist alles nach Plan gegangen. Die Detailplanung dahinter ist uns die zuständige Universitätsdirektorin schuldig geblieben. Da hätte man vielleicht stärker nachbohren müssen. Aber es gab aus unserer Sicht keinen Grund, die vorgelegten Zahlen anzuzweifeln, diese schienen plausibel. Die gingen auch an das Land OÖ, auch vor dort kam keine Rückfrage, die mich alarmiert hätte. 

Weil für die Budgetplanung relevante Dateien unauffindbar sind, haben Sie sich an die Staatsanwaltschaft gewandt. Gibt es schon eine Rückmeldung? 
Nein, wir haben die Sachverhaltsdarstellung zur Löschung der Dateien vorgelegt, dazu sind wir verpflichtet. Ob die Staatsanwaltschaft ermittelt oder nicht, wissen wir noch nicht. 

Nächstes Jahr wird die Bruckner Uni ihr 20-Jahres-Jubiläum haben. Der Prozess der Umstellung von Konservatorium auf Universität ist aber noch nicht abgeschlossen. Was steht noch an? 
Viele Meilensteine haben wir schon erreicht, jüngste große Schritte waren das Doktorratsprogramm, und die Neuaufstellung des Qualitätsmanagements. Jetzt ist die Forschung der nächste große Bereich, den wir aufbauen, das neue Harnoncourt-Zentrum ist ein wichtiger Impulsgeber.

Ist das üblich, dass die Umstellung so viele Jahre dauert? 
Ja, man sieht es bei der JKU. Die Menschen, die in der Stadt hier leben, wissen, wie sie vor 50 Jahren ausgeschaut hat und was jetzt geboten wird. Die Bruckner Uni ist viel kleiner, aber Universität ist per se immer in Veränderung, Ausbau und Weiterentwicklung. Es ist für uns auch eine Bestätigung in unserem Tun, dass das Land so unterstützend hinter uns steht und an uns glaubt. 

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