Täter ausgeforscht

Flüchtlingsheim von zwei Burschen (15) in Brand gesteckt

Niederösterreich
08.12.2011 14:25
Die Verursacher des in der Nacht auf Mittwoch ausgebrochenen Brandes in einem Flüchtlingsheim der Diakonie in Hirtenberg im niederösterreichischen Bezirk Baden sind ausgeforscht – laut Sicherheitsdirektion handelt es sich bei ihnen um zwei 15-jährige afghanische Asylwerber. Als Motiv nannten sie den Willen, das Haus zu zerstören, ohne aber nähere Angaben zu den Hintergründen zu machen. Ein Verdächtiger wurde über Weisung der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt in U-Haft genommen, der mutmaßliche Komplize angezeigt.

Das Haus wurde nach dem Brand mit insgesamt 15 Verletzten von Sachverständigen für unbewohnbar erklärt und ist für die nächsten Wochen gesperrt. Nach Angaben der Diakonie wurden die minderjährigen Flüchtlinge in einem Notquartier untergebracht und mit Kleidung sowie Essen versorgt. "Die Burschen sind zwischen 13 und 18 Jahre alt und haben nun, nachdem sie auf ihrer Flucht bereits Traumatisches erlebt haben, wieder eine sehr schwierige Situation zu bewältigen", betonte Christoph Riedl, Leiter des Diakonie Flüchtlingsdienstes.

"Es fehlt für die nächste Zeit am Nötigsten"
Sie seien mitten in der Nacht vor den Flammen geflüchtet und "mussten auch das Wenige hinterlassen, das sie besitzen". Das Rote Kreuz Wien unterstützt nun die Diakonie bei der Ausrüstung des Notquartiers mit Feldbetten. "Es fehlt für unsere Schützlinge für die nächste Zeit am Nötigsten", erklärte Barbara Schmallegger, Leiterin des Flüchtlingsheimes und bat um Hilfe (Spendenkonto: PSK 90 006 423, BLZ: 60000, Kennwort: Jugendliche Hirtenberg, mehr Infos).

In einem leerstehenden Zimmer war gegen 1.50 Uhr ein Bett angezündet worden, sagte Erich Rosenbaum vom Landeskriminalamt. Schon am Dienstagvormittag sei überdies die Tür zu dem Zimmer angezündet worden. Als die Feuerwehr eintraf, schlugen bereits Flammen aus dem Raum im ersten Stock, berichtete Stefan Schneider vom Bezirksfeuerwehrkommando. Ein Bewohner hatte sich auf einen Fenstervorsprung gerettet. Er wurde mithilfe einer Leiter geborgen.

Erstversorgung auf Parkplatz
Den übrigen Flüchtlingen gelang es, sich selbst ins Freie zu retten, nachdem ein Bewohner durch Schreie Alarm geschlagen hatte. Auf dem gegenüberliegenden Parkplatz wurde ein Platz zur Erstversorgung eingerichtet. Laut Schneider waren viele der Hausbewohner nur leicht bekleidet und mussten aufgrund der niedrigen Außentemperatur rasch in warme Räumlichkeiten gebracht werden. Dafür wurde seitens der Gemeinde der Turnsaal der Hauptschule zur Verfügung gestellt.

43 Wohnplätze für minderjährige Flüchtlinge
Das Laura-Gatner-Haus für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge verfügt laut Homepage der Diakonie derzeit über 43 Wohnplätze für Burschen im Alter von 13 bis 18 Jahren, die ohne Familie nach Österreich geflüchtet sind. Es ist Lebensmittelpunkt für Jugendliche verschiedenster Nationalitäten, derzeit vor allem aus Afghanistan und Somalia. 

Für junge Erwachsene, die sich in einer weiterführenden Ausbildung befinden, stehen zusätzlich 26 Wohnplätze in betreuten Außenwohngruppen in der Umgebung der Einrichtung zur Verfügung.

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