Nach Hautfarben-Urteil
Verdächtiges Paket vor dem US-Höchstgericht
Wegen eines verdächtigen Pakets vor dem US-Höchstgericht in Washington D.C. hat die Polizei am Donnerstag kurzzeitig einen Bereich rund um das Gebäude abgesperrt. Zuvor hatten sich auch zahlreiche Demonstranten vor dem Supreme Court versammelt, um gegen eine Entscheidung zur Berücksichtigung der Hautfarbe oder Abstammung von Bewerberinnen und Bewerbern bei der Zulassung für Universitäten zu protestieren.
Auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Kongresses, der sich in unmittelbarer Nähe des Gerichts befindet, wurden aufgefordert, die Zone zu meiden, wie ein Reporter auf Twitter berichtete. Die Sicherheitskräfte des US-Kapitols unterstützten die Polizei bei der Sicherung des Areals. Rund zwei Stunden später wurden Entwarnung gegeben und die Sperren aufgehoben.
Zuvor hatte das Höchstgericht die sogenannten Affirmative Action, die seit Jahrzehnten übliche Praxis ist, als verfassungswidrig beurteilt. Dabei handelt es sich um eine Förderung von Minderheiten an den Hochschulen des Landes. Mit dem Vorgehen hatten Hochschulen über Jahrzehnte versucht, einen besseren Zugang von Minderheiten zu Unis sicherzustellen.
„Der Student muss auf der Grundlage seiner Erfahrungen als Individuum behandelt werden - nicht auf der Grundlage seiner Rasse“, schrieb der konservative Richter John Roberts in seiner Urteilsbegründung. „Viele Universitäten haben viel zu lange genau das Gegenteil getan. Und dabei sind sie fälschlicherweise zu dem Schluss gekommen, dass der Prüfstein für die Identität eines Menschen nicht die gemeisterten Herausforderungen, die erworbenen Fähigkeiten oder die gelernten Lektionen sind, sondern die Hautfarbe. Unsere Verfassungsgeschichte duldet diese Entscheidung nicht“.
Asiatische Studenten fühlten sich benachteiligt
In den USA ist der Begriff „race“ (Rasse) zur Unterscheidung von Bevölkerungsgruppen anhand ihrer Hautfarbe üblich. In dem Urteil ging es um Klagen der Studentenorganisation Students for Fair Admissions (Studenten für faire Zulassungen) gegen die private Elite-Universität Harvard und die staatliche University of North Carolina (UNC). Die Kläger argumentieren unter anderem, durch die insbesondere auf Afroamerikaner und Lateinamerikaner abzielenden Auswahlverfahren würden Bewerber mit asiatischen Wurzeln benachteiligt.
1978 hatte der Supreme Court zwar geurteilt, Universitäten dürften bei der Auswahl von Bewerbern keine festen Quoten anhand der Hautfarbe nutzen. Die Hautfarbe oder die ethnische Herkunft könnten aber als eines von mehreren Kriterien genutzt werden, um Vielfalt in der Studentenschaft sicherzustellen.
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