Die „Krone“ in Paris:
„Verstehe den Zorn der Menschen auf die Polizei“
Schon die dritte Nacht in Folge entlud sich der Zorn der französischen Bevölkerung über den Tod eines 17-Jährigen in Form roher Gewalt. Erneut brannten Autos, Mülltonnen, aber auch Banken, Schulen und ein Rathaus.
Nachdem, wie berichtet, Österreichs Integrationsministerin Susanne Raab (ÖVP) nach Warnungen des französischen Innenministeriums ihre Arbeitsreise zum Thema Parallelgesellschaften abbrechen musste, machte sich die „Krone“ auf den Weg in die brennenden Vorstädte von Paris.
Es ist eine eher befremdliche Fahrt. Raus aus den hektischen, aber nicht von Gewalt betroffenen inneren Bezirken von Paris, hinaus in die brodelnden Banlieues.
Brennende Barrikaden auf den Straßen
Im für sein Nationalstadion Stade de France bekannten Saint-Denis sind die ersten Spuren der vergangenen Nächte zu erkennen. Mitten auf den Straßen fährt man regelmäßig über verbrannte Flecken, an denen noch die Nacht zuvor brennende Autos und Müllcontainer den Einsatzkräften die Zufahrt versperren sollten. Aussteigen sei hier nicht die allerbeste Idee, meint der Chauffeur.
„Krone“ traf Premierministerin
Man müsse nach Sarcelles und Gonesse, ein Banlieue im Nordosten der Stadt, heißt es. Dort seien die Unruhen besonders wild gewesen. Hier wurden Masten mit Überwachungskameras gefällt, Baufahrzeuge angezündet. Doch auch das Rathaus des Vorortes Garges-les-Gonesse brannte lichterloh. Am kommenden Tag traf die „Krone“ auch Premierministerin Elisabeth Borne, die sich - umringt von Bodyguards - ein Bild von den Zerstörungen machte.
Feuer, Kämpfe: Es war schlimm
Etwas abseits steht, an ein Auto gelehnt, der junge Sayed. Er selbst sei in Paris geboren, seine Eltern aus Pakistan. Die klassische Familie mit Migrationshintergrund, wie so oft in Frankreich. Vom Balkon der familiären Sozialwohnung habe er die Ausschreitungen beobachtet. „Es war schlimm, die Flammen und kämpfenden Leute zu sehen“, erzählt er der „Krone“. Doch den Zorn der Menschen auf die Polizei versteht er gut.
Politik ruft weiter zur Ruhe auf
Während die Einsatzkräfte nun versuchen, Tag für Tag die Schäden der vergangenen Nacht zu beseitigen und so gut wie möglich zu beheben, brodelt es nicht nur in den Vororten von Paris weiter. Man merkt in der Stadt die Angst. Vor dem, was noch kommen könnte. Ein weiteres Mal ruft die Politik des Landes zu Ruhe und Besonnenheit auf. Ein weiteres Mal befürchtet man jedoch, dass sich zu viele nicht davon angesprochen fühlen.
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