Die „Krone“ in Paris:

„Verstehe den Zorn der Menschen auf die Polizei“

Ausland
30.06.2023 11:18

Schon die dritte Nacht in Folge entlud sich der Zorn der französischen Bevölkerung über den Tod eines 17-Jährigen in Form roher Gewalt. Erneut brannten Autos, Mülltonnen, aber auch Banken, Schulen und ein Rathaus.

Nachdem, wie berichtet, Österreichs Integrationsministerin Susanne Raab (ÖVP) nach Warnungen des französischen Innenministeriums ihre Arbeitsreise zum Thema Parallelgesellschaften abbrechen musste, machte sich die „Krone“ auf den Weg in die brennenden Vorstädte von Paris.

Es ist eine eher befremdliche Fahrt. Raus aus den hektischen, aber nicht von Gewalt betroffenen inneren Bezirken von Paris, hinaus in die brodelnden Banlieues.

Nicht weit außerhalb der „sicheren“ Grenzen der Innenstadt räumt die Polizei die verbrannten Barrikaden von den Straßen. (Bild: Stefan Steinkogler)
Nicht weit außerhalb der „sicheren“ Grenzen der Innenstadt räumt die Polizei die verbrannten Barrikaden von den Straßen.

Brennende Barrikaden auf den Straßen
Im für sein Nationalstadion Stade de France bekannten Saint-Denis sind die ersten Spuren der vergangenen Nächte zu erkennen. Mitten auf den Straßen fährt man regelmäßig über verbrannte Flecken, an denen noch die Nacht zuvor brennende Autos und Müllcontainer den Einsatzkräften die Zufahrt versperren sollten. Aussteigen sei hier nicht die allerbeste Idee, meint der Chauffeur.

Schlimme Bilder: Die gerade erst frisch renovierte Fassade des Hauses, in dem das Bürgermeisteramt und auch ein Hotel untergebracht sind, gibt es nicht mehr. (Bild: Stefan Steinkogler)
Schlimme Bilder: Die gerade erst frisch renovierte Fassade des Hauses, in dem das Bürgermeisteramt und auch ein Hotel untergebracht sind, gibt es nicht mehr.
Frankreichs Premierministerin Elisabeth Borne traf vor dem verbrannten Rathaus von Garges-les-Gonesse zufällig auf die „Krone“. (Bild: Stefan Steinkogler)
Frankreichs Premierministerin Elisabeth Borne traf vor dem verbrannten Rathaus von Garges-les-Gonesse zufällig auf die „Krone“.

„Krone“ traf Premierministerin
Man müsse nach Sarcelles und Gonesse, ein Banlieue im Nordosten der Stadt, heißt es. Dort seien die Unruhen besonders wild gewesen. Hier wurden Masten mit Überwachungskameras gefällt, Baufahrzeuge angezündet. Doch auch das Rathaus des Vorortes Garges-les-Gonesse brannte lichterloh. Am kommenden Tag traf die „Krone“ auch Premierministerin Elisabeth Borne, die sich - umringt von Bodyguards - ein Bild von den Zerstörungen machte.

Feuer, Kämpfe: Es war schlimm
Etwas abseits steht, an ein Auto gelehnt, der junge Sayed. Er selbst sei in Paris geboren, seine Eltern aus Pakistan. Die klassische Familie mit Migrationshintergrund, wie so oft in Frankreich. Vom Balkon der familiären Sozialwohnung habe er die Ausschreitungen beobachtet. „Es war schlimm, die Flammen und kämpfenden Leute zu sehen“, erzählt er der „Krone“. Doch den Zorn der Menschen auf die Polizei versteht er gut.

Sayed ist am Tag nach den wilden Ausschreitungen noch immer schockiert. Doch er versteht die Wut. (Bild: Stefan Steinkogler)
Sayed ist am Tag nach den wilden Ausschreitungen noch immer schockiert. Doch er versteht die Wut.

Politik ruft weiter zur Ruhe auf
Während die Einsatzkräfte nun versuchen, Tag für Tag die Schäden der vergangenen Nacht zu beseitigen und so gut wie möglich zu beheben, brodelt es nicht nur in den Vororten von Paris weiter. Man merkt in der Stadt die Angst. Vor dem, was noch kommen könnte. Ein weiteres Mal ruft die Politik des Landes zu Ruhe und Besonnenheit auf. Ein weiteres Mal befürchtet man jedoch, dass sich zu viele nicht davon angesprochen fühlen.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt