„Aufteilung ungerecht“

Klimabonus bringt Bürgermeister in Erklärungsnot

Niederösterreich
30.06.2023 19:00

Eigentlich soll der Klimabonus 2023 die Kohlendioxid-Steuer ausgleichen. Das geschieht in der Form, dass die örtliche Infrastruktur unter die Lupe genommen wird und - je nach „Klimafreundlichkeit“ des Hauptwohnsitzes es dementsprechend gestaffelte Auszahlungen gibt, die von 110 bis 220 Euro reichen. Die Einteilung kann jedoch nicht jeder nachvollziehen.

In der weiten Ebene des Marchfelds liegt der Ort Haringsee - zwar im sogenannten „Speckgürtel“ um Wien, aber die Entfernung zu größeren Städten ist trotzdem gegeben. Daher bleibt bis zur nächsten klimafreundlichen Schnellverbindung per Bahn auch eigentlich nur der Bus. Nicht die idealen Voraussetzungen, um umweltfreundlich voranzukommen beziehungsweise in Sachen Infrastruktur den besten Anschluss zu haben.

Einer, der es wagt, am System des Verteilungsschlüssels des heurigen Klimabonus Kritik zu üben, ist der Bürgermeister der 1200-Einwohner-Gemeinde. „Die Busse bei uns verkehren im Vergleich zu städtischen Bereichen in geringeren Takten. Das kann zeitintensiv werden. Und daher nehmen viele gleich das Auto“, ist Roman Sigmund verärgert über die „verwirrenden Kriterien“, die die Höhe des Klimabonus heuer für jede Gemeinde individuell festlegen.

(Bild: Karl Schöndorfer)

Einstufung ist gleich wie in größeren Städten
Zum Vergleich: Auch Strasshof an der Nordbahn liegt in derselben Auszahlungsliga wie Haringsee - dort kann man aber zu Fuß zu Schnellzügen gehen. Der weitere Berechnungsfaktor des Bonus, die Infrastruktur, sei auch nicht nachvollziehbar, so Sigmund: „Für Erledigungen muss man mit dem Auto nach Groß Enzersdorf mit zehnmal so viel Einwohnern fahren. Die Menschen dort werden aber in dieselbe Klimabonusklasse eingeteilt wie wir. Und bei uns gibt es einen kleinen Kindergarten sowie eine Schule - und nicht einmal einen Postpartner.“

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Im Vorjahr wurde nach dem Gießkannenprinzip gearbeitet. Das wäre für die Bevölkerung eine noch durchschaubarere Möglichkeit, als es jetzt der Fall ist.

Roman Sigmund, VP-Bürgermeister von Haringsee

Sigmund sehe es ja ein, dass man irgendwo die Grenze ziehen müsse. Er werde jedoch sehr oft von seinen Bürgern auf die Thematik angesprochen: „Diese sehen in der Aufteilung keinen Sinn. Ich komme dann in Erklärungsnot, weil es für mich auch nicht unbedingt nachvollziehbar ist ...“

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