Wegen Amtsmissbrauch ist am Freitag am Landesgericht Feldkirch in Vorarlberg ein 21-Jähriger zu einer teilbedingten Geldstrafe verurteilt worden.
„Ich fühle mich sehr schuldig und sehe ein, dass ich einen großen Fehler gemacht habe“, so der Angeklagte im Prozess. Als Angestellter bei der Post AG hatte der junge Mann in der Zeit von Februar bis April insgesamt 208 RSA- und RSB-Briefe in einer Kiste versteckt. Grund: Überforderung im Job. „Ich habe durchschnittlich zwölf bis 14 Stunden täglich gearbeitet“. Oft habe er sich an seinen Teamleiter gewandt, ihm die Situation geschildert und um Unterstützung gebeten. Passiert sei allerdings nichts, so der 21-Jährige. „Die Belastung wurde immer größer. Zu Hause war ich dann so fertig, dass ich irgendwann nur noch geheult habe."
Selbsthilfe
In seiner Not greift er zur Selbsthilfe und versteckt immer öfters wichtige RSA- und RSB-Post in einer Kiste, statt die Briefe zuzustellen. Weil ihn jedoch sein Gewissen plagt, entschließt er sich zur Selbstanzeige. Doch die Reue kommt leider zu spät. Sein Vorgesetzter war zumindest in dem Punkt schneller. Er hatte bereits Anzeige gegen den Mitarbeiter erstattet. Trotz umfassendem Geständnis und Unbescholtenheit des nunmehrigen Ex-Postlers sieht Staatsanwalt Manfred Melchhammer keine Möglichkeit einer außergerichtlichen Einigung: „Wir wissen ja nicht, welchen Schaden für die Adressaten durch die nicht Zustellung der mehr als 200 Briefe entstanden ist.“
Ratenzahlung
Die vorsitzende Richterin des Schöffensenats, Sabrina Tagwercher, verurteilt den reumütigen Unterländer wegen Amtsmissbrauch rechtskräftig zu einer teilbedingten Geldstrafe von 4620 Euro. Die Hälfte davon muss er zahlen, der Rest wird auf Bewährung ausgesetzt. Schlusswort des Verurteilten: „Ich bedanke mich vielmals für dieses Urteil und nehme das Angebot der Ratenzahlung gerne an.“
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