In Teilen der Berge im US-Bundesstaat Utah sorgt derzeit rosa gefärbter Schnee für Staunen. Verantwortlich dafür sind die sich bei den steigenden Temperaturen rasch vermehrenden Schneealgen, die sich rosarot umfärben, um sich vor der UV-Strahlung zu schützen.
Der Wassermelonen- oder Blutschnee ist im Hochgebirge bzw. in den Polargebieten keine Seltenheit und bereits seit Jahrhunderten bekannt. Es handelt sich dabei um ein Naturphänomen, das im Frühling und im Sommer vor allem in mittleren Breitengraden auftritt.
Algen für Schneeverfärbung verantwortlich
Verantwortlich für die Verfärbung von Schnee- und Gletscherflächen sind sogenannte psychrophile (kälteliebende, Anm.) Schneealgen, die - in Eis und Schnee eingeschlossen - in winzigen Flüssigkeitsfilmen leben und dabei auch Temperaturen unter dem Gefrierpunkt aushalten.
Die einzelligen Algen sind für Mensch und Tier ungefährlich. Ihre rote Pigmentierung hat absorbierende und antioxidativen Eigenschaften und dient dazu, sie vor der auf der Schneeoberfläche vorherrschenden UV-Strahlung zu schützen. Mit der Ankunft des Frühlings vermehren sie sich sehr schnell - man spricht von der „Algenblüte“ - und verleihen der weißen Landschaft einen rosa oder roten Farbton.
Schmelzen des Eises wird beschleunigt
Das beeindruckende Naturschauspiel hat allerdings auch einen negativen ökologischen Effekt: Durch die Färbung der Schneedecke wird mehr Sonnenlicht reflektiert und somit mehr Wärme absorbiert, wodurch Eis und Schnee rascher schmelzen. Ein Umstand, der die Eisschmelze in den Polargebieten deutlich beschleunigt, wie deutsche und britische Forscher bereits 2016 im Rahmen einer Studie erhoben haben.
Wenn im Zuge der Schmelze mehr Wasserdampf entsteht, werden mehr Feuchtigkeit und Nährstoffe freigesetzt, was zu einer rascheren Vermehrung der Algen führt. Was wiederum zur Folge hat, dass Schnee und Eis stärker rosa oder rot gefärbt werden, was die weiße Pracht bis zu fünfmal schneller schmelzen lässt.
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