Satellitenfotos zeigen
Prigoschins Truppe baut drei Lager in Belarus auf
Nach ihrer gescheiterten Revolte in Russland vergangene Woche baut die Söldnertruppe Wagner laut US-Experten jetzt Militärlager im mit Moskau verbündeten Weißrussland (Belarus) auf. Das zeigen Fotos von Satelliten, die Mitte Juni bzw. am Freitag aufgenommen wurden. Manche westliche Beobachter befürchten, dass die Gruppe Wagner eine zweite Front gegen die Ukraine eröffnen könnte.
„Neue hochauflösende Satellitenbilder, die am 30. Juni gemacht wurden, zeigen auf einer ehemaligen Militärbasis in Belarus mindestens 303 Zelte, in denen 20 bis 50 Personen untergebracht werden können“, schrieb das in Washington ansässige Institut für Kriegsstudien (ISW) am Freitag (Ortszeit) in seinem täglichen Lagebericht.
Mindestens drei Wagner-Lager in Belarus?
Die Zelte seien innerhalb der vergangenen Woche aufgetaucht. Daneben gebe es Berichte über Pläne für zwei weitere Lager im Westen von Belarus. In der vergangenen Woche hatten bereits mehrere unabhängige russische und belarussische Medien über den Aufbau von mindestens einem Militärlager in Belarus berichtet, das für die Unterbringung von Wagner-Söldnern gedacht sei.
Offiziell wurden diese Berichte bisher nicht bestätigt. Der Anführer einer im Exil lebenden weißrussischen Guerilla-Organisation erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur AP, das Militärlager befinde sich in der Nähe der Stadt Assipowitschy. Die Satellitenaufnahmen vom 15. und 30. Juni (siehe die Vorher-/Nachher-Fotos oben) zeigen, dass in der vergangenen Woche dort zahlreiche Zelte aufgebaut wurden.
Zweite Front gegen die Ukraine?
Manche westliche Beobachter befürchten, dass die Wagner-Söldnertruppe möglicherweise eine zweite Front gegen die Ukraine eröffnen könnte. Eine Ansicht, die die Militärexperten des US-Thinktanks ISW aber verneinen. „Der Standort einer Militärbasis der Wagner-Gruppe in Assipowitschy stellt keine unmittelbare Bedrohung für die Ukraine dar“, sagen sie. Das Lager sei rund 200 Kilometer - und damit zu weit - von der ukrainischen Grenze entfernt, so ihr Argument.
Kiew beobachtet die Errichtung der Wagner-Lager in Belarus aber offenbar mit Sorge. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die oberste Militärführung seines Landes am Freitag angewiesen, die Verteidigung der Nordgrenze der Ukraine zu verstärken.
Prigoschin im Exil in Weißrussland
Am vergangenen Samstag hatte der Chef der Wagner-Truppe, Jewgeni Prigoschin, die südrussische Stadt Rostow am Don besetzt und eine Militärkolonne Richtung Moskau geschickt. Nach Verhandlungen, bei denen Weißrusslands Machthaber Alexander Lukaschenko als Vermittler agierte, rief Prigoschin seine Truppen zurück. Laut Angaben des Kremls wurde ihm im Gegenzug Amnestie und die Ausreise nach Belarus gewährt.
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