Ausnahmezustand

Krawalle in Frankreich: Was Urlauber wissen müssen

Ausland
01.07.2023 21:30

„Liberté, Egalité, Fraternité“ (Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit) - in ganz Frankreich kommt es seit Tagen zu gewalttätigen Protesten. Zustände, die an die französische Revolution im Jahr 1789 erinnern. Mehr als 45.000 Polizisten patrouillieren auf den Straßen, um der katastrophalen Zustände Herr zu werden. Alleine in der Nacht auf Samstag wurden mehr als 1300 Demonstranten festgenommen. In der Hauptstadt Paris, in der Ile de France und anderen französischen Großstädten herrschen Aggression und Gewalt. Präsident Emmanuel Macron sah sich angesichts der instabilen Lage gar gezwungen, seinen geplanten Deutschlandbesuch zu verschieben.

Besonders betroffen von den Krawallen sind auch mondäne Urlaubsorte im Land, etwa die Städte Marseille, Lyon, Pau, Toulouse, Aubervillier, Straßburg, Montigny Le Bretonneux, Bordeaux und Lille. Doch auch auf Guadeloupe und der beliebten Karibik-Insel Martinique soll sich Unmut regen. Etwa 20 bis 30 Vermummte sollen in der Hauptstadt Fort-de-France Steine auf Polizisten geworfen haben.

„Sicherheitslage instabil“
„Aufgrund von Ausschreitungen ausgehend von Nanterre ist die Sicherheitslage in der Ile de France und anderen französischen Großstädten derzeit instabil. Reisen in die Vorstadtviertel um Paris sollten gemieden werden. Es kann spontan zu Polizeieinsätzen und der Unterbrechung des öffentlichen Verkehrs kommen. Folgen Sie den aktuellen Sicherheitshinweisen der lokalen Behörden. Damit wir Sie im Notfall erreichen können, wird eine kostenlose Reiseregistrierung für Österreicher empfohlen“, informiert das Außenministerium in Wien. Dazu erhalten Sie mehr Infos HIER.

(Bild: BMEIA)

Ausgangssperren
Compiègne in Nordfrankreich, Clamart im Südwesten von Paris und Neuilly-sur-Marne bei Paris haben bis zum 3. Juli um 6 Uhr morgens eine nächtliche Ausgangssperre zwischen 21 bzw. 23 Uhr verhängt, berichtet die deutsche „Bild“-Zeitung.

Öffis fahren in der Nacht nicht
Die massive Polizeipräsenz und die behördlich angeordneten Einschränkungen des öffentlichen Lebens konnten die erneuten Ausschreitungen in der Nacht zu Samstag in ganz Frankreich nicht verhindern. Für den gesamten Großraum Paris (Région Île-de-France) ist der öffentliche Personennahverkehr mit Bus und Straßenbahn bis auf Weiteres jeweils zwischen 21 und 6 Uhr eingestellt.

Feuerwerkskörper verboten, Großveranstaltungen untersagt
Großveranstaltungen wurden abgesagt und der Verkauf und das Mitführen von Feuerwerkskörpern und brennbaren Stoffen wurden verboten. In Großstädten wie Lyon, Marseille oder Straßburg wurden Demonstrationen und Veranstaltungen untersagt.

Trotzdem gab es Plünderungen, Sachbeschädigungen und gewalttätige Zusammenstöße. Zu besonders heftigen Auseinandersetzungen kam es in Marseille und Lyon. In Marseille wurde unter anderem nach einem Brandanschlag ein Supermarkt geplündert. Mit weiteren Einschränkungen für Anrainer und auch Touristen ist jederzeit zu rechnen.

Zu besonders heftigen Auseinandersetzungen kam es in Marseille und Lyon. (Bild: APA/AFP/Sebastien SALOM-GOMIS)
Zu besonders heftigen Auseinandersetzungen kam es in Marseille und Lyon.

Tod eines Burschen als Auslöser
Auslöser der Unruhen war der Tod eines Jugendlichen bei einer Polizeikontrolle am Dienstag. Eine Motorradstreife in Nanterre bei Paris hatte den 17-jährigen Nahel am Steuer eines Autos gestoppt. Als der junge Mann plötzlich anfuhr, fiel ein tödlicher Schuss aus der Dienstwaffe des Polizisten. Der Vorfall sorgte landesweit für Bestürzung, Frankreich wird seitdem von heftigen Unruhen erschüttert.

Der Polizist, der für Nahels Tod verantwortlich gemacht wird, kam in Untersuchungshaft. Gegen ihn wurde ein förmliches Ermittlungsverfahren wegen Totschlags eingeleitet. Der Bursche wurde am Samstag beerdigt. Die Bewegung erinnert an die globalen Nachwehen nach dem Tod von Polizisten-Opfer George Floyd.

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