Krawalle im Land
Frankreichs Behörden untersagen Demonstrationen
Seit vier Tagen halten die Unruhen in Frankreich nun an. Am Samstag untersagten örtliche Behörden im gesamten Land Demonstrationen. Besonders in Lyon und Marseille sollen die Sicherheitsmaßnahmen verschärft werden, wie Innenminister Gerald Darmanian ankündigte.
Am Samstagabend sollen in Frankreich ungefähr 45.000 Sicherheitskräfte im Einsatz sein. In der Nacht von Freitag auf Samstag kam es vielerorts zu Plünderungen, Gewalt und Brandanschlägen. Die Demonstrantinnen und Demonstranten zündeten unter anderem Fahrzeuge und Gebäude an. 79 Sicherheitskräfte wurden laut vorläufigen Zahlen des Innenministeriums verletzt. Vor allem in Lyon und Marseille spitzte sich die Lage zu.
Im Zentrum Marseilles schleuderten junge und oft vermummte Menschen Wurfgeschosse auf Polizeitransporter, die Polizei setzte Tränengas ein. Auch in Paris gingen die Unruhen am Samstag weiter. Insgesamt wurden im ganzen Land mehr als 1300 Menschen verhaftet.
Viele fühlen sich benachteiligt
Viele Menschen aus armen Stadtvierteln, in denen Bevölkerungsgruppen unterschiedlicher ethnischer Herkunft leben, fühlen sich benachteiligt und von der Regierung vernachlässigt. Seit langem häufen sich zudem Beschwerden über Polizeigewalt und Rassismus. Auslöser für die Krawalle war jetzt der Tod eines 17-Jährigen bei einer Polizeikontrolle vor vier Tagen. Seine Familie stammt aus Algerien.
Videoaufnahmen von der Tötung von Nahel M. wurden in den sozialen Medien verbreitet. Der Polizist hat eingeräumt, den Schuss auf den Jugendlichen abgegeben zu haben, als dieser mit seinem Wagen trotz der Kontrolle weiterfuhr. Sein Anwalt Laurent-Franck Lienard sagte, sein Mandant habe auf das Bein des Fahrers gezielt, sei aber beim Anfahren des Autos angefahren worden, wodurch er in Richtung Brust geschossen habe. „Offensichtlich wollte er den Fahrer nicht töten.“ Der Polizist sitzt in Untersuchungshaft.
Macron will Bürgermeister treffen
Wie berichtet, sagte der französische Präsident Emmanuel Macron wegen der Ausschreitungen seinen geplanten Deutschland-Besuch ab. Er will sich mit Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern treffen. Einige von ihnen hatten zuvor Ausgangssperren und mehr Polizeipräsenz gefordert. Der Notstand wurde bisher nicht angeordnet.
Zusätzlich zu Österreich haben auch die Behörden in Deutschland, Großbritannien und den USA zu Vorsicht bei Reisen nach Frankreich ausgerufen. Zahlreiche Zimmerreservierungen sind bereits abgesagt worden.
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