OP-Assistenten der Klinik Innsbruck üben, wie berichtet, massive Kritik am derzeitigen Arbeitsumfeld. „Seit Monaten findet kein regulärer OP-Betrieb statt, wir sind am Limit, so wird das System zusammenbrechen“, hieß es. Das sorgt für heftige Reaktionen vonseiten der Tiroler Oppositionsparteien FPÖ und Liste Fritz.
„Entsetzt“ reagiert FPÖ-LA Patrick Haslwanter auf den „Tiroler Krone“-Bericht: „Es ist eine Schande, wie mit dem Personal umgegangen wird. Auf der einen Seite beschwört man immer die Wichtigkeit des medizinischen Personals, jammert aber gleichzeitig über den Personalmangel – auf der anderen Seite wird offenbar alles dafür getan, den Arbeitsalltag für die Mitarbeiter so unattraktiv wie möglich zu gestalten.“
Anstatt den Mitarbeitern den roten Teppich auszurollen, wird ihnen sogar der Verdünnungssaft und das Maggi gestrichen. Das ist alles nicht akzeptabel.
Patrick Haslwanter, Gesundheitssprecher der FPÖ im Landtag
Bild: Birbaumer Christof
FPÖ: Wer ist dafür verantwortlich?
Er fordere daher einen „nachhaltigen Reformprozess“ sowie eine „transparente Fehleranalyse“ an der Innsbrucker Klinik. „Wir wollen wissen, weshalb sich die Situation für die Mitarbeiter und Patienten dermaßen verschlechtert hat und wer dafür verantwortlich ist“, betont Haslwanter. Zudem solle sofort sichergestellt werden, dass die Betriebsvereinbarung „auf Punkt und Beistrich“ eingehalten werde.
Und: „Günter Weiss, Leiter der Inneren Medizin II, hat bereits im März auf die prekäre Situation aufmerksam gemacht. Offenbar ist seither nichts passiert“, so der Politiker.
„Laufend Mitarbeiter eingespart“
Die Berichte der Bediensteten machen auch Liste Fritz-Parteiobfrau LA Andrea Haselwanter-Schneider betroffen: „Es wird deutlich, dass sich in der Vergangenheit die Pflegedirektion nicht um diese wichtigen Mitarbeiter gekümmert hat. Der Verwaltungsapparat ist über die Jahre hinweg aufgeblasen worden, bei der Pflege oder im OP hat man hingegen laufend Mitarbeiter eingespart. Die Klinik benötigt keine neuen Direktoren, sondern sie braucht zufriedene Mitarbeiter.“
Gerade in einer Gesundheitseinrichtung ist es untragbar, wenn die Mitarbeiter über Stunden hinweg nicht auf die Toilette gehen können.
LA Andrea Haselwanter-Schneider, Parteiobfrau der Liste Fritz
Bild: Liste Fritz
Überstunden werden angehäuft, Urlaube können immer öfter nicht konsumiert werden. OP-Assistenten, die kurz vor der Pensionierung seien, fehlen der Klinik monatelang, weil sie Umkleidezeiten und Co. konsumieren. „Dazu habe ich am vergangenen Donnerstag eine schriftliche Anfrage eingebracht“, verkündet sie.
Was die Politikerin besonders ärgere: „Die Klinik hat Abgänge jenseits der 100 Millionen Euro und dennoch spart sie bei den Mitarbeitern.“ Für beide Politiker müsse Landesrätin Cornelia Hagele (ÖVP) sofort handeln.
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