Bald nächste Aktion?
Koran-Verbrennung: Papst ist „angewidert“
Die Koran-Verbrennung in Stockholm hat nicht nur in der muslimischen Welt für große Empörung gesorgt. Auch in der katholischen Kirche zeigt man sich fassungslos. Papst Franziskus meinte in einem Zeitungsinterview: „Ich bin empört und angewidert von solchen Aktionen.“ Unterdessen hat der für die umstrittene Aktion verantwortliche Iraker angekündigt, ein weiteres Koran-Exemplar zu verbrennen.
„Innerhalb von zehn Tagen“ will der Flüchtling Salwan Momika die irakische Flagge und den Koran vor der irakischen Botschaft in Stockholm verbrennen. Momika, ein nach Schweden geflüchtete Iraker, hatte am Mittwoch, dem ersten Tag des islamischen Opferfestes Eid al-Adha, in Stockholm vor etwa hundert Schaulustigen und Journalisten vor der Großen Moschee mehrmals auf den Koran eingetreten und dabei die schwedische Fahne geschwenkt. Danach steckte er Schinkenstreifen, die Muslimen als unrein gelten, in das Buch und verbrannte einige Seiten daraus.
Erdogan: „Das hat nichts mit Meinungsfreiheit zu tun“
Dies sorgte für große Empörung. Länder wie der Irak, Kuwait, die Vereinigten Arabischen Emiraten und Marokko bestellten ihre schwedischen Botschafter ein. Der Iran kündigte am Sonntag an, vorerst keinen neuen Diplomaten nach Schweden zu schicken. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan tobte: „Wir werden den Überheblichen im Westen letztendlich beibringen, dass die Beleidigung der Heiligtümer von Muslimen nichts mit Meinungsfreiheit zu tun hat.“
Ähnlich argumentierte der Papst in einem Gespräche mit der emiratischen Zeitung „Al-Ittihad“ am Montag. „Jedes Buch, das von seinem Volk als heilig angesehen wird, muss aus Respekt vor denen, die daran glauben, respektiert werden. Das Recht auf freie Meinungsäußerung darf niemals als Vorwand benutzt werden, um andere zu beleidigen“, betonte der Argentinier.
Er sprach auch das Thema Gewalt an: „Meiner Meinung nach besteht der einzige Weg, die jungen Menschen vor negativen Botschaften, falschen Nachrichten und materiellen Verlockungen, Hass und Vorurteilen zu schützen, darin, sie in diesem Kampf nicht allein zu lassen, sondern ihnen die notwendigen Werkzeuge in die Hand zu geben, nämlich Freiheit, Unterscheidungsvermögen und Verantwortung.“
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