Unverständliche, exorbitant hohe Teilzahlungsvorschreibungen des Tiroler Landesenergieversorgers Tiwag sorgen weiter für Aufregung. Der Wirt der Rauthhütte in der Leutasch ist wohl nicht der einzige Betroffene. Die Tiwag verspricht Besserung.
Von rund 800 auf fast 4000 Euro hatte sich, wie berichtet, der monatliche Vorauszahlungsbetrag im September für den Wirt der Rauthhütte vervielfacht. Dass darin eine Nachzahlung enthalten war, ließ sich aber nirgendwo auf dem Tiwag-Schreiben erkennen.
Ähnlich schockiert dürfte jetzt auch eine weitere Tiwag-Kundin gewesen sein, als bei ihr die Information zu den kommenden monatlichen Teilzahlungen eintrudelte.
1077 statt wie bisher 133 Euro monatlich
„Bisher habe ich 133 Euro monatlich für Strom vorausbezahlt, ab 5. September muss ich 1077 Euro monatlich bezahlen“, zeigte sich die Dame im Gespräch mit der „Tiroler Krone“ schockiert. Somit würde sich der Strompreis um das Achtfache (!) erhöhen!
So musste es die Tiwag-Kundin wohl verstehen. Denn ob der Betrag auch Nachzahlungen beinhalten würde, war für sie nicht erkennbar. Der Wirt der Rauthhütte erfuhr auch erst von den inkludierten Nachzahlungen, als die Tiwag nach seinem Facebook-Post das Missverständnis klärte.
E-Control gibt Vorlage für Tiwag-Schreiben
„Wir haben uns bei dem Schreiben an die Rauthhütte exakt an die Vorlage der E-Control gehalten“, sagt Dieter Schmid, Leiter Energiedatenmanagement der Tiwag. „Für einen erhöhten Teilzahlungsbetrag kann es verschiedene Gründe geben, die lassen sich nicht bei jedem Kunden einzeln anführen.“ Nach dem Bericht in der „Krone“ will er jedoch Verbesserungsvorschläge ausarbeiten, damit Kunden eine Vorschreibung künftig verstehen können. „Das garantiere ich!“, betont er.
Wir haben auf unserer Homepage die wichtigsten Fragen und Antworten zu den neuen Teilbeträgen umfangreich angeführt. Ähnliche Informationen wird es künftig auch in unseren Schreiben an die Kunden geben. Das garantiere ich.
Dieter Schmid, Leiter Energiedatenmanagement Tiwag
Unabhängig von den Schreiben hat der Landesenergieversorger bekanntlich den Strompreis deutlich erhöht. Der liegt jetzt laut Preisbeispiel auf der Tiwag-Homepage bei 22,68 Cent brutto. Gleichzeitig rühmt sich die Tiwag, dass sie „einen der günstigsten Strompreise aller Landesenergieversorger“ biete.
Stadtwerke Schwaz geben Verbilligung weiter
Freilich, andere Tiroler Stromanbieter haben die Preise nicht erhöht, sondern reduziert - so etwa die Stadtwerke Schwaz. Diese senkten den Strompreis mit 1. Juli um 4,77 Cent brutto bzw. 20 Prozent. Nun liegt er bei 19,09 Cent brutto und somit deutlich unter dem Preis des Landesunternehmens. Begründung u. a.: gesunkene Kosten am sogenannten „Spotmarkt“.
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