Für den Ärztestreik vergangene Woche hatte die Gewerkschaft nur Kritik übrig, diese wurde nun mit Sexismus und Eis garniert.
„Frauenbeine lang wie Säulen“, „küssen, bis die Sonne aufgeht" - was sich wie der wenig ansprechende Inhalt eines Werbeflyers für Herrenreisen anhört, ist in Wahrheit ein Gedicht des weitgehend unbekannten deutschen Lyrikers Norbert van Tiggelen.
Warum wir Sie mit diesem unnützen Wissen langweilen? Irgendjemand bei der Gewerkschaft Younion dachte, dass man damit die Mitarbeiter der Klinik Donaustadt aufmuntern könnte. Das ist eines jener Krankenhäuser der Stadt Wien, wo es an allen Ecken und Enden so richtig kracht. Da wissen Ärzte und Pfleger nicht mehr, wo ihnen der Kopf steht und Abteilungen zusammengelegt oder gleich geschlossen werden.
„Schwimmen Richtung Untergang“
Und die Younion? Das ist die Interessenvertretung von 120 Berufsgruppen im Gesundheitswesen. Das hat die Younion vergangene Woche in einem offenen Brief anlässlich des Ärztestreiks der Zentralen Notaufnahme der Klinik Ottakring geschrieben. Der Brief sollte den für bessere Arbeitsbedingungen kämpfenden Kollegen aber nicht Mut machen. Darin kritisiert die Gewerkschaft den Alleingang der Ärzte. Gleichzeitig wird attestiert, dass „praktisch alle Probleme haben - zum Teil massiv“. Und wie kann diesen geholfen werden? Mit Gratiseis und einem sexistischen Gedicht?
Kritik von Belegschaft
Bei der Belegschaft kommt es weniger gut an. Ein Arzt meint: „Es wäre schon wieder lustig, wenn es nicht so traurig wäre. Einige Kolleginnen fühlen sich auch vom Inhalt beleidigt.“ Ein anderer: „Eigentlich eine nette Aktion, aber das Timing ist katastrophal.“ Eine Pflegerin: „Statt Hilfe gibt’s von der Gewerkschaft nur Eislutscher.“
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