Ministerin fordert

„Ambulanz“ soll jetzt Gewalt an Frauen verhindern

Politik
04.07.2023 12:01

Erneut musste Österreich am Montag einen Femizid betrauern. Eine dreifache Mutter (28) wurde erstochen in einer Wiener Wohnung aufgefunden. Am Dienstag veröffentlichte das Institut für Konfliktforschung eine Untersuchung zu Frauenmorden. Traurige Tatsache: Nur wenige Opfer haben zuvor Hilfe gesucht. „Jedes Mädchen muss wissen, dass es Unterstützung bekommen kann“, betont Justizministerin Alma Zadic. Maßnahmen gebe es genug, Kampagnen fehlen allerdings. Sie fordert die Errichtung von Gewaltambulanzen.

Für Viktoria Eberhardt und Brigitte Temel vom Institut für Konfliktforschung eine traurige Tatsache: „Das Gewaltschutzsystem ist in Österreich zu wenig bekannt.“ Nur wenige Frauen nehmen im Land Gewaltschutz in Anspruch. Auch für Frauenministerin Susanne Raab sind die Zahlen bedenklich. „Eine Frau ist niemals schuld, dass sie Opfer ist“, betont Raab. Um Frauen aus der Gewaltspirale zu helfen, fordert Zadic nun die Einführung einer Gewaltambulanz. 

Beweise im Falle einer Anzeige sichern
Die Ambulanzen sollen dazu dienen, die Verurteilungsrate zu erhöhen und Beweise im Falle einer Anzeige zu sichern, erklärt Zadic. Denn Anzeige erstatten will nicht jede Frau sofort. Das bestätigt auch Marina Sorgo vom Dachverband der Gewaltschutzzentren Österreich: „Für viele Opfer ist die Polizei durch ihre eigenen Erfahrungen im Herkunftsland ein rotes Tuch. Sie empfindet oft Scham- und Schuldgefühle“.

Erst am Montag wurde erneut eine Frau leblos in ihrer Wohnung in Wien gefunden. Sie erlitt mehrere Messerstiche. Ihr Mann, der mutmaßliche Täter, stürzte sich daraufhin aus dem Fenster. Er liegt im Koma. (Bild: APA/TOBIAS STEINMAURER)
Erst am Montag wurde erneut eine Frau leblos in ihrer Wohnung in Wien gefunden. Sie erlitt mehrere Messerstiche. Ihr Mann, der mutmaßliche Täter, stürzte sich daraufhin aus dem Fenster. Er liegt im Koma.

Unterstützungsangebote auch für Kinder
Nach Sorgo müsse man Frauen ein Zeichen setzen, dass es passieren kann, dass man in Beziehungen kommt, die einem nicht guttun. Zudem dürfe man die Kinder der Betroffenen nicht vergessen, die schon einiges mitmachen mussten. Auch für Sorgo müsse es mehr Unterstützungsangebote geben, damit Angebote auch angenommen werden können.

Was sind eigentlich Femizide?

Femizide bezeichnen Morde an Frauen, bei denen Geschlecht eine wichtige Rolle gespielt hat. In vielen Fällen handelt es sich hierbei um Beziehungsmorde.

Innenminister Gerhard Karner will zudem einen weiteren Ausbau der Sicherheitspolizeilichen Fallkonferenzen.

Trennung oft Anlass für Femizid
Die Untersuchung des Instituts für Gewaltschutz konzentriert sich auf Fälle im Zeitraum zwischen dem 1. Jänner 2010 bis zum 31. Dezember 2020. Insgesamt 793 Opfer musste das Land in diesem Zeitraum beklagen, davon kamen 42 Prozent ums Leben. Oft standen Opfer und Täter in einem Beziehungsverhältnis (44 Prozent). Anlass für den Femizid war überwiegend die Trennung vom Partner (30 Prozent). 

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.



Kostenlose Spiele
Vorteilswelt