Die 29-Jährige wurde Ende 2022 am Innsbrucker Landesgericht für den Mord ihres eigenen Vaters lebenslänglich verurteilt. Sie hatte mit einem Messer mehrmals auf ihn eingestochen. Am Dienstag dann die überraschende Wende: Ihre Strafe wurde auf 20 Jahre gekürzt.
Im Ersturteil am Landesgericht Innsbruck sei die eingeschränkte Zurechnungsfähigkeit der Angeklagten bei der Tat zu wenig berücksichtigt worden, begründete die Richterin am Oberlandesgericht die nunmehrige Entscheidung. Das Urteil war somit rechtskräftig.
Zeigte sich reumütig
Dennoch sei es, obwohl ein Milderungsgrund, bei der für den Vater tödlichen endenden Messerattacke zu „keiner vollständigen Aufhebung der Steuerungs- und Zurechnungsfähigkeit gekommen“, betonte Richterin Claudia Hagen. Als mildernd wertete sie - wie das Erstgericht - dass sich die junge Frau von Beginn an reumütig geständig gezeigt hatte. Nicht zuletzt müsse man auch die Unbescholtenheit der Frau berücksichtigen.
„Lebenslange Haftstrafe zu streng“
Als erschwerend hinsichtlich des Strafmaßes blieb die Tatsache bestehen, dass die Tat „überaus brutal gewesen ist“ und „in den eigenen vier Wänden des Vaters stattfand“, erklärte die Richterin. Trotz dieser Brutalität und dieser Umstände sei eine „lebenslange Haftstrafe zu streng“ und eine „zeitliche Freiheitsstrafe der Schuld und Tat angemessen“, sagte sie.
Es handle sich definitiv um eine Beziehungstat, die sich „nach einem langen Konflikt entladen hat“. Darüber hinaus müsse es für die junge Frau, die in der Haft ihre Doktorarbeit abschließen werde, eine Perspektive geben „in der Gesellschaft wieder Gutes zu tun“.
Ich bereue es unendlich, dass ich meinen Vater getötet habe.
29-jährige Angeklagte bei Gericht
Vor dem Urteil hatte die 29-Jährige selbst noch einmal zur Tat Stellung genommen: „Ich bereue es unendlich, dass ich meinen Vater getötet habe.“ Dafür wolle sie sich nochmals entschuldigen und bitte darum, dass sie „in absehbarer Zeit wieder in die Gesellschaft zurückkehren darf“, so die Tirolerin reumütig.
Zahlreiche Stich- und Schnittverletzungen
Die Frau hatte im November 2021 in Neustift im Stubaital ihren Vater mit einem Küchenmesser attackiert und ihm zahlreiche Stich- und Schnittverletzungen zugefügt, an deren Folgen der 57-Jährige schließlich verstarb. Vor dem Erstgericht hatte die Angeklagte die Tat gestanden.
Sie habe „zugestochen und ihn getötet“, sagte die Einheimische. Der Vater sei bei ihrem Besuch in seiner Wohnung „betrunken gewesen und immer aggressiver geworden“, hatte die junge Frau damals vor den Geschworenen angegeben.
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