Süß, rar und teuer

Marillenernte an der Donau fällt heuer ins Wasser

Niederösterreich
04.07.2023 16:00

Alarmierende Zahlen aus Niederösterreich: 95 Prozent Ernteausfall bei Marillen-Bauern in der Wachau, zwei Drittel weniger Früchte im Weinviertel. Aber auch die gängigen „Ersatzregionen“ sind betroffen.

Rumänien, Bulgarien und Spanien – diese Herkunftsländer wird man heuer besonders oft auf den Marillen-Steigen lesen, die in Niederösterreich erhältlich sind. Denn oft ist an den Verkaufsständen am Straßenrand unter rot-weiß-roten Fahnen nur Importware zu haben. Das ist in diesem Sommer auch gar nicht anders möglich: Wenn in gut einer Woche die Ernte in der Wachau beginnen soll, wird diese nämlich nicht sehr lange dauern. Die Obstbauern in der Weltkulturerbe-Region befürchten einen Ernteausfall von bis zu 95 Prozent.

Traditionelle Sorte ist eine Mimose
„Wo normalerweise rund 40 Kilo am Baum hängen, müssen wir heuer schon bei einem Kilo froh sein“, meint ein Betroffener. Zu trocken sei das Frühjahr, zu gravierend der Frost im April gewesen. Da hatte der gefürchtete Hagel nicht mehr viel zu tun, um die Früchte dahinzuraffen. Das liegt natürlich auch an der hier angebauten Sorte - die „Klosterneuburger Marille“ zeichnet sich nicht nur durch ihren besonders feinen Geschmack aus, sondern auch durch eine ebensolche Konstitution. Dort, wo robustere Varianten des „süßen Goldes“ kultiviert werden, ist die Situation weit weniger schlimm.

Ein Sommer wie damals blüht uns heuer leider nicht - zumindest was die Marille betrifft. Diese haben die Wetterkapriolen nämlich nicht überstanden. (Bild: Österreichische Hagelversicherung)
Ein Sommer wie damals blüht uns heuer leider nicht - zumindest was die Marille betrifft. Diese haben die Wetterkapriolen nämlich nicht überstanden.

Doch auch im Weinviertel – immerhin die größte Anbauregion Österreichs – hängen heuer rund zwei Drittel weniger Früchte an den Bäumen. Hier spielte auch die abwechslungsreiche Landschaft eine Rolle, weil eben nicht alle Gärten vom Frost getroffen wurden. Und in Ungarn, woher sonst die meisten der in der Wachau am Straßenrand feilgebotenen Marillen stammten, müssen die Bauern ähnliche Ausfälle beklagen. „Krone“-Leser wissen: In den vergangenen Jahren waren Landwirtschaftskammer und Co. den dreisten „Importbetrüger“ sogar mit DNA-Analysen zu Leibe gerückt. Heuer kann man sich die Einrichtung einer solchen „SOKO Marille“ aber getrost sparen. Denn das Original aus der Wachau ist Mangelware – und wird wenn überhaupt, dann nur zu Apothekerpreisen angeboten werden.

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