Alles ist tot, die gesamte Nahrungskette - von der Bachforelle über Krebse bis hin zu Insektenlarven. „Es ist eine ökologische Katastrophe“, sagt Rudolf Zöls, Leiter des Revieres „Antiesen-Gurtenbach“ und selbst einer von vier Besitzern an der Antiesen, die durch 150.000 Liter Gülle auf zumindest 15 Kilometern Länge in eine Todeszone verwandelt wurde.
„Durch die Gülle wird Ammoniak ins Gewässer eingebracht und das ist ein starkes Fischgift. Die Tiere ersticken“, erklärt Biologe Klaus Berg vom Landesfischereiverband Oberösterreich, der sich am Dienstag auch selbst ein Bild vor Ort machte. Der „Adel“ war in Eberschwang von einem Bauernhof – laut Angaben des Besitzers durch einen technischen Defekt des Schiebers – in den Oberlauf der Antiesen gelaufen.
Jahrelange Nachwirkungen
„Es kommt alles zusammen. Der Fluss führt Niedrigwasser und hat schon fast 20 Grad, damit ist ohnehin weniger Sauerstoff im Wasser“, erklärt Zöls. Zumindest bis zur Mündung des Riederbachs, der derzeit mehr Wasser führt als die Antiesen, soll die Güllewolke jedes Leben im Bach vernichtet haben. „Es dauert Jahre, bis sich hier wieder ein ökologisches Gleichgewicht einstellt“, so Berg.
Auch geschützte Tiere betroffen
Einfach neue Fische ins Wasser zu werfen, wenn das Gift weg ist, bringt nichts. „Die würden verhungern oder abwandern, weil ja kein Futter da ist“, erklärt Zöls, und: „Die kommenden Jahre wird hier niemand angeln gehen.“ Neben der für die Fischer interessanten Bachforelle sind es vor allem oft übersehene Fische, die besonders leiden. In der Antiesen kommen etwa die seltenen und geschützten Mühlkoppen vor. „Die kannst du auch nicht einfach beim Züchter kaufen“, sagt Biologe Berg.
Jedes Jahr haben wir zumindest einen gröberen Vorfall mit defekten Güllebehältern. Hier sind Behörden gefragt, durch Auflagen für mehr Sicherheit zu sorgen.
Klaus Berg, Biologe des Landesfischereiverbandes OÖ
Wie viele Fische ums Leben gekommen sind und wie hoch der materielle Schaden ist, muss erst erhoben werden. Es geht auch um die langfristigen ökologischen Auswirkungen. Von einer Gefährdung für den Inn, in den die Antiesen mündet, geht der Biologe nicht aus, da die Güllewolke dann soweit verdünnt ist, dass sie keinen Schaden mehr anrichten kann.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.