Vermögen eingefroren
So pfeifen russische Milliardäre auf Sanktionen
Seit Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine haben EU-Länder fleißig Vermögenswerte von Oligarchen eingefroren und weitere Sanktionen verhängt. So manche reiche Russen lassen jedoch anscheinend nichts unversucht und finden immer wieder ein Hintertürchen.
„Einfrieren“ bedeutet, dass alle Konten der betroffenen Personen und Organisationen bei EU-Banken gesperrt werden. Selbiges gilt für andere Vermögenswerte. Sie verbleiben zwar im Besitz des Eigentümers - dieser kann aber nicht mehr darüber verfügen, solange die Sanktionen aufrecht sind. Besonders aktiv waren dabei Deutschland, Belgien, Frankreich, Luxemburg, Irland, Italien und Österreich.
Italien: Bereits 2 Millarden eingefroren
Am Dienstag berichtete Italiens Chef der Einheit für die Finanzinformation (UIF), Enzo Serata, in seinem Jahresbericht vor dem Parlament, dass die Apenninenhalbinsel bereits zwei Milliarden Euro an Vermögenswerten von russischen Milliardären eingefroren habe. Betroffen seien etwa Bankkonten, aber auch Jachten und Villen.
Gleich zu Beginn des Ukraine-Krieges beschlagnahmte Italien etwa die Jacht „Lady M“ des Oligarchen Alexej Mordaschow.
Oligarchen lassen nichts unversucht
So manche Oligarchen lassen sich jedoch anscheinend dennoch nicht davon abhalten, weiterhin Geschäfte und Urlaub in Europa zu machen. Die Russen sind dafür bekannt, dass sie sich nicht so leicht geschlagen geben. „Man kann Gesetze nicht brechen, aber umgehen“, lautet etwa ein verbreitetes russisches Sprichwort. Davon kann Serata wohl auch ein Lied singen. Nämlich berichtet er, im Jahr 2022 seien bei der italienischen Finanzfahndungsstelle mehr als 155.000 Meldungen über verdächtige Transaktionen eingegangen.
Nicht „unterkriegen lassen“ wollen sich auch einige Kreml-nahe Oligarchen, deren Privatjets auf der Sanktionsliste gelandet sind. Statt sich an die Maßnahmen zu halten, fliegen sie einfach weiterhin mit ihren Maschinen nach Europa - von einem schönen Fleckchen Erde zum nächsten, berichtet die ukrainische Online-Zeitung Ukrajinska Prawda.
Regelmäßige Flüge nach Europa
Unter den Beispielen, die die Zeitung anführt, ist etwa der frühere Chef des Mineralöl-Unternehmens „Rosneft“ Eduard Chudainatow (Bild unten). Der milliardenschwere Erdölmanager soll demnach seit dem Krieg mit seinem Flugzeug anfangs Helsinki, die Schweiz und Nizza besucht haben. Danach sei er regelmäßig nach Europa geflogen - wahrscheinlich, weil es davor ja auch immer funktioniert hatte.
Die EU hatte im Juni 2022 Sanktionen gegen Chudainatow verhängt. In der Erklärung dazu heißt es, dass der frühere Rosneft-Chef dem derzeitigen Chef des Erdölunternehmens Igor Setschin sowie dem russischen Machthaber Wladimir Putin nahesteht. Im Mai 2023 führte auch Kanada Strafmaßnahmen gegen den Oligarchen ein.
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