Nach Textil- und Spezialzellstoff, Energie und Bioethanol setzte AustroCel Hallein am Dienstag den nächsten Schritt, um die Produktpalette am Standort erneut zu erweitern. Das Tennengauer Industrieunternehmen unterzeichnete einen Kooperationsvertrag mit dem niederösterreichischen Startup AgroBiogel, um in einer Pilotanlage ein innovatives Hydrogel herzustellen, das als Wasserspeicher und Bodenverbesserer künftig in der Landwirtschaft eingesetzt werden könnte.
AustroCel Hallein entwickle sich von einer Zellstofffabrik immer stärker zu einer Bioraffinerie, die aus dem Rohstoff Holz viele Bausteine für weiteres wirtschaftliches Wachstum gewinne, erklärte Wolfram Kalt, CEO von AustroCel Hallein, bei der Vertragsunterzeichnung. „Wir sind noch nicht am Ende der Fahnenstange, es ist noch viel mehr drinnen“, sagte er zu künftigen Innovationen.
Das Startup AgroBiogel hat ein wasserlösliches Granulat entwickelt, das zu 100 Prozent aus Holzreststoffen besteht. Es kann Wasser speichern und wieder abgeben. Nach einigen Jahren würde das Hydrogel in Humus umgewandelt und damit die Fruchtbarkeit des Bodens erhöhen, schilderte Tobias Keplinger, CFO von AgroBiogel. Das Granulat könne in der Landwirtschaft, bei der Wiederaufforstung oder in Glashäusern eingesetzt werden und helfe dabei, Wasser zu sparen. Erste Testreihen seien sehr vielversprechend verlaufen.
Das Lignin, das das junge Unternehmen als Ausgangsstoff für das Hydrogel verwendet, stammt aus der Braunlauge der Zellstoffherstellung in Hallein. In einem ersten Schritt werde eine Pilotanlage für mehrere 100 Tonnen dieses Granulats errichtet, um die wirtschaftliche Machbarkeit zu prüfen, kündigte Kalt an.
AustroCel Hallein erzeugt derzeit neben Viskosezellstoff auch Energie und bis zu 30 Mio. Liter Bioethanol. Neben dem eigenen Betrieb werden 28.000 Haushalte mit Strom und 13.000 Haushalte mit Fernwärme versorgt. In den vergangenen Jahren habe man ein Zellstoff-Spezialitäten-Programm aufgebaut, das an Abnehmer im Bausektor, in der Lebensmittelbranche oder im medizinischen Bereich gehe, berichtete Kalt. Dieses Segment der Spezialzellstoffe soll in den nächsten Jahren stark wachsen. Das Unternehmen erzielt derzeit einen Umsatz von rund 130 Mio. Euro und beschäftigt 300 Menschen.
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