Österreich protestiert
EU will Gentechnik leichter ermöglichen
Wachsen bald manipulierte Pflanzen auf Österreichs Feldern? Die Kommission präsentiert am Mittwoch ihren Vorschlag für eine Lockerung der Regeln. Der Widerstand ist jedoch enorm.
Atomkraft und Gentechnik – bei diesen beiden Begriffen schrillen in Österreich alle Alarmglocken. Die EU-Kommission sieht Nuklearenergie als grün und förderungswürdig an, dagegen hat die heimische Regierung geklagt. Und nun steht auch bei einem anderen Thema ein großer Streit bevor. Denn Brüssel legt am Mittwoch den Entwurf für eine weitgehende Lockerung der Gentech-Regeln vor.
Bisher ist in der EU lediglich ein einziges gentechnisch verändertes Saatgut zum Anbau zugelassen, der Mais wird allerdings nur in Spanien und Portugal kommerziell kultiviert. In 20 Ländern der EU gibt es ein Anbauverbot für manipulierte Pflanzen.
Keine Kennzeichnungspflicht mehr
Das könnte sich nun ändern. Die Kommission will keine Kennzeichnungspflicht mehr bei neuen, sogenannten grünen, Verfahren. „Das wäre ein Verrat an den Bürgerinnen und Bürgern. Wir haben ein Recht darauf, zu wissen, was auf unsere Teller kommt“, so die grüne EU-Abgeordnete Sarah Wiener. Umweltschützer warnen außerdem vor einer Gefahr für die Biolandwirtschaft, die ökologischen Felder würden durch benachbarte Gen-Äcker kontaminiert. Expertinnen und Experten verweisen außerdem auf herbizidresistente „Superunkräuter“ sowie immune Schädlinge.
Gentechnik-Befürworter hingegen argumentieren, dass wegen der Klimakrise resistente und ertragreiche Pflanzen benötigt werden. Der Gen-Streit in der EU steht erst am Anfang.
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