Eine recht unrühmliche Liste, auf der man wohl eher keine Erwähnung finden möchte, hat das britische Nachrichtenmagazin „The Economist“ am Montag veröffentlicht. Darin aufgeführt sind Wladimir Putins „nützliche Idioten“ - auch Österreich findet dabei Erwähnung und landet dabei sogar auf Platz zwei.
„Zu viele europäische Politiker versagen in der Auseinandersetzung mit Russland“, schreibt das renommierte Blatt in seiner Einleitung. Russlands Bemühungen, weiterhin in Europa Einfluss zu nehmen, seien zwar nicht gänzlich erfolgreich, aber auch noch nicht völlig gescheitert.
Trotz der überwältigenden Unterstützung für die Ukraine, die nach wie vor unter dem grausamen und ungerechtfertigten Krieg Russlands leidet, gebe es nach wie vor eine Subkultur von Menschen, die die Verbrechen des Putin-Regimes gutheißen.
Politische Ränder bei „Frieden“ einig
Der „Economist“ macht dabei Nägel mit Köpfen und listete all jene „nützliche Idioten“ auf, die das Narrativ des Kremls im Westen fördern und damit auch der Ukraine schaden. Das Magazin weist darauf hin, dass die Parteien der extremen Rechten und der extremen Linken, die oft fundamentale Gegensätze aufweisen, sich in der Forderung nach einem sofortigen „Frieden“ in der Ukraine einig sind, der „die russische Kriegsaggression mit den eroberten und besetzten Gebieten effektiv belohnen würde“ und damit Moskaus Gebietsgewinne in Kauf nimmt.
Trotz zahlreicher westlicher Sanktionen und Verurteilungen der russischen Verbrechen in der Ukraine habe Russland immer noch viele „Freunde“ im Westen. Genannt wird dabei etwa der ehemalige deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder, der unverhohlen zum „Putinversteher“ erklärt wird.
Der Ausdruck nützlicher Idiot bezeichnet eine Person, die für Zwecke, die dieser nicht bewusst sind, als Handlanger oder unwissender Helfer missbraucht wird oder deren selbständiges Handeln dieser zugedachten Rolle entspricht, beispielsweise Propagandazwecken dienend. Solche Personen werden auch Marionetten genannt. Die Begrifflichkeit soll auf Lenin zurückgehen, der westliche Intellektuelle so beschrieben haben soll - dies konnte jedoch bislang noch nicht belegt werden.
„Offensichtlicher Kumpane“ Putins
Zwar werden gleich mehrere europäische Regierungen zu Putins Helfern gezählt, allen voran ist aber der ungarische Premier Viktor Orban, der einer der „offensichtlichsten Kumpanen“ Putins sei, so das Blatt. Begründet wird dies damit, dass Orban wiederholt die westliche Unterstützung für die Ukraine kritisiert hat und seine Regierung auch weiterhin russisches Gas nach Ungarn importiert. Orbans Regierung weigert sich zudem, die den Transport von Waffen durch sein Land zu erlauben, die von ungarischen NATO- und EU-Partnern an die Ukraine geliefert werden.
Österreich treibt seinen Handel weiter
Direkt nach Ungarn wird auch schon Österreich genannt: Dieses hätte sich mit Bezug auf seine Neutralität „aus dem Kampf zurückgezogen“ - mit der Begründung, dass man kein NATO-Mitglied sei und vielmehr eine Brücke zwischen Osten und Westen bauen wolle. Der Ukraine biete man hingegen wenig Unterstützung, der Handel mit Russland habe indessen aber stark zugenommen. Geld, das indirekt auch in der Kriegskasse Niederschlag findet.
Als Bremser der EU-Sanktionen wird auch Griechenland genannt - obwohl EU-Mitglied, zögere man dort noch, die Beschränkungen für den Transport von russischem Öl zu verschärfen, möglicherweise, weil griechische Unternehmen von diesem Handel profitieren.
Länder nutzen lukrative Hintertürchen
Griechenland, ein weiteres EU-Mitglied, hat sich an die EU-Sanktionen gehalten, zögerte jedoch, die Beschränkungen für den Transport von russischem Öl zu verschärfen, möglicherweise weil griechische Unternehmen von diesem Handel profitieren. Nicht-EU-Länder wie die Türkei und Serbien, die weit weniger internationalem Druck ausgesetzt sind, würden hingegen nicht einmal versuchen, die lukrativen Hintertüren zu verbergen, die sie Russland bieten.
Nur mäßig gut weg kommt in dem Ranking auch die Schweiz - unter Berufung auf seine „gepriesene“ Neutralität blockiere man nämlich Waffenlieferungen an die Ukraine; darunter 96 eingemottete Leopard-Panzer aus Italien, die, wie sich herausstellte, einer privaten Schweizer Firma gehörten.
Laut „The Economist“ sind die Erklärungen der „nützlichen Idioten“ erstaunlich widerstandsfähig. Das Magazin hat dazu - abseits der Neutralität - ihre Hauptthesen zusammengetragen:
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