Die verlorenen Corona-Jahre sind nicht mehr zurückzuholen. Die seelischen Wunden sitzen immer noch tief. Ja sie werden jetzt erst so richtig schmerzhaft, wo das soziale Leben zwar wieder angelaufen ist, aber von Zukunftssorgen, Kriegsbildern und Teuerung überschattet wird.
„Wenn du dich einsam und nicht verstanden fühlst - keine Sorge, mir ging es genauso. Aber es gibt Leute, die dir zuhören wollen“, macht Juliana in einer Videobotschaft anderen Teenagern Mut, sich ihren Problemen zu stellen und Hilfe zu suchen. „In einer Klasse mit 20 Schülerinnen und Schülern geht es 12 davon nicht gut, und keiner traut sich darüber zu reden, weil man sich irgendwie ein bisschen dafür schämt“, spricht auch Mag. Barbara Haid, MSc, Präsidentin des Österreichischen Bundesverbandes für Psychotherapie (ÖBVP), in diesem Video Betroffene direkt an.
„Mir geht es gar nicht gut.“
Dieses „Mir geht es gar nicht gut“-Gefühl zieht immer weitere Kreise und ist keine Seltenheit. Mehr als die Hälfte der Kinder und Jugendlichen unter 22 Jahren in Österreich weisen depressive Symptome auf, knapp jeder zweite junge Mensch leidet an Schlafstörungen, und rund ein Drittel wird von Angstsymptomen geplagt. 16% haben gar wiederkehrende Suizidgedanken. In so einer Situation muss Unterstützung rasch und niederschwellig erfolgen, den Bedürfnissen der Betroffenen angepasst sein.
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nn monatelange Wartezeiten auf kassenfinanzierte Therapieplätze verschlimmern die Lage noch. Der Regelbetrieb kann derzeit keine ausreichende Versorgung unserer Kinder und Jugendlichen gewährleisten, bestätigt Mag. Haid: „Das österreichische Gesundheitswesen ist ein Fleckerlteppich, und die Hemmschwelle, sich selbst Hilfe zu holen, ist manchmal unüberwindbar hoch. Die bürokratischen Hürden sind beachtlich und Kassenplätze rar, in jedem Bundesland ein bisschen anders.“
Infos und Anmeldung für betroffene Kinder und Jugendliche (bis zu Vollendung des 21. Lebensjahres) unter sowie über die kostenlose Servicenummer 0800 800 122 von Montag bis Freitag 8.00 bis 18.00 Uhr.
Das soll nun eine neue Initiative verbessern. „Gesund aus der Krise“, gefördert vom Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz mit 19 Millionen Euro für 10.000 Betreuungsplätze, wird vom Berufsverband Österreichischer Psychologen (BÖP) in Kooperation mit dem Österreichischen Bundesverband für Psychotherapie (ÖBVP) umgesetzt.
Niederschwellige Info über Social Media erleichtert den Zugang
Kostenlos werden bis zu 15 klinisch-psychologische, gesundheitspsychologische und psychotherapeutische Beratungs- und Behandlungseinheiten angeboten, einzeln oder in Gruppen. Die Anmeldung erfolgt online, auch Beratungen können auf diese Weise durchgeführt werden. Imagevideos von “Gesund aus der Krise" werden über digitale Kanäle (Webseite, Instagram, TikTok) ausgespielt und dienen als Anlaufstelle für Betroffene, deren Angehörige, Obsorgeberechtigte und für zahlreiche Zuweiserstellen.
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