Aktuelle Herausforderungen in der Betreuung und Unterbringung von Minderjährigen - zu diesem Thema berief Landesrätin Eva Pawlata (SPÖ) am Dienstag einen Runden Tisch ein. Eine Thematik, derer sich die „Tiroler Krone“ seit Jahren annimmt, vor allem mit dem Fokus auf drogenabhängige Kinder und Jugendliche. Und wie sich zeigte: völlig zu Recht, denn die von den Systempartnern präsentierten Zahlen und Daten sind schockierend.
„2022 hatten wir im Schnitt fünf bis sieben Jugendliche pro Woche, die mit schweren Intoxikationen in die Notfallambulanz eingeliefert wurden. Viele von ihnen konsumierten Benzodiazepine mit Opioiden. Insgesamt waren in diesem Jahr 48 Aufnahmen von Kindern und Jugendlichen mit einer Überdosis auf der Intensivstation nötig“, zeigt Klaus Kapelari, Oberarzt an der Innsbrucker Kinderklinik und Leiter der Kinderschutzgruppe, auf.
Derzeit haben wir sage und schreibe 47 Kinder und Jugendliche in Tirol, die immer wieder einen schweren Mischkonsum haben.
Klaus Kapelari, Oberarzt Kinderklinik Innsbruck
Bild: Birbaumer Christof
Bei Experten schrillten Alarmglocken
Für ganz Tirol gäbe es sechs Intensivbetten für diese jungen Patienten. „Einmal waren drei dieser Betten über einen Zeitraum von zehn Tagen von Jugendlichen mit einer Intoxikation belegt. Da haben bei uns allen die Alarmglocken geschrillt“, gibt Kapelari preis und geht auch auf die aktuelle Situation ein: „Derzeit haben wir sage und schreibe 47 Kinder und Jugendliche in Tirol, die immer wieder einen schweren Mischkonsum haben.“
Dieses Bild bestätigt auch Kathrin Sevecke, Direktorin der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Hall und Innsbruck: „Allein am vergangenen Freitag, Samstag und Sonntag hatten wir neun untergebrachte Patienten auf der geschlossenen Abteilung – mit diversen Auslösern.“
„Ressourcen könnten um Vielfaches höher sein“
Maria Petersen von der Einrichtung Chill Out in Innsbruck betonte: „In Tirol gibt es bereits viel Angebot, es werden in diesem Bereich nie alle überleben. Aber: Die Ressourcen könnten um ein Vielfaches höher sein, es geht um eine Priorität im finanziellen Bereich.“ Landesrätin Eva Pawlata erklärte: „Mir liegt dieses Thema sehr am Herzen, die Kritik kann ich zum Teil verstehen.“ Der Runde Tisch am Dienstag sollte ein Auftakt sein, „um sich öfters zu treffen“.
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