Der Deal von Franz Joseph Doppler mit dem polnischen Orlen-Konzern, der alle 266 Tankstellen des Welser Unternehmerns übernimmt, sorgt nicht nur für ein Fragezeichen über die Zukunft der Spritpreise. Auch bleibt offen, wie kleinere Player erfolgreich weiter bestehen können.
„Wir haben viel zusammengebracht, es hat uns große Freude gemacht, aber in Zukunft kann ein Konzern wie Orlen wesentlich besser und erfolgreicher am Markt bestehen als ein privates Unternehmen in unserer Größenordnung“, sagte Franz Joseph Doppler Dienstagmittag in Wien.
Der Satz des Welser Unternehmers, der sein 266 Stationen umfassendes Tankstellennetz mit den Marken Turmöl, Turmgas, Turmstrom und Austrocard an den polnischen Orlen-Konzern verkauft, macht hellhörig. Haben bald nur noch Mineralöl-Multis in Österreich das Sagen? Was passiert mit anderen kleinen Händlern, die es derzeit noch gibt?
Doppler begründete den Deal auch mit den anstehenden großen Investitionen im Zuge der Energiewende, die schwer zu stemmen seien. Wie sich die Elektromobilität auf den Tankstellenmarkt auswirkt, ist derzeit sowieso schwer zu prognostizieren.
Neben Doppler gibt es in Oberösterreich jedenfalls zwei größere Tankstellen-Player: Die Kreuzmayr GmbH, die unter der Marke Pink derzeit 19 Stationen betreibt. Die Eferdinger haben sich als Händler breit aufgestellt: Neben Diesel, Benzin und Co. hat der Familienbetrieb auch Pellets im Angebot.
Auf eine starke Marke setzt die Julius Stiglechner GmbH: Die Linzer bauen nach dem Aus der Kooperation mit Shell ihr Netz auf bp um.
Elsa Dutzler-Stiglechner sieht in bp „den richtigen Partner für unseren Weg in die Zukunft“: Man wolle mit neuen Mobilitäts-Angeboten wachsen.
Es wird interessant, wie sich Orlen preislich in Österreich positioniert. Wünschenswert wäre aus Sicht der Konsumenten ein günstiges Angebot, das den Wettbewerb steigert.
Martin Grasslober, Verkehrswirtschaftsexperte des ÖAMTC
Und was wird aus Turmöl, wenn Orlen ab 2024 das Sagen hat? Turmöl und Co. dürften als etablierte Marken erhalten bleiben. Ob die Polen die Diskont-Strategie beibehalten? “Wünschenswert wäre ein günstiges Angebot, das den Wettbewerb in Österreich steigert und nicht hemmt", sagt ÖAMTC-Experte Martin Grasslober.
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