Gruppe in Kärnten

Auf diese Art machen auch Blinde „Sightseeing“

Kärnten
05.07.2023 20:15

Auch Sehbehinderte wollen die Welt kennenlernen. Einer Gruppe wird derzeit unser Land gezeigt - und durch eine spezielle Technik „in die Hand gelegt“.

„Das Motiv zu reisen, ist bei allen Menschen gleich. Es macht Spaß, bildet, erschließt die Welt“, weiß Gerlinde Gregori, die regelmäßig verreist, obwohl sie vor 26 Jahren erblindet ist. Mittlerweile organisiert die 70-Jährige für die ARGE Katholischer Blindenvereinigungen im deutschsprachigen Raum spezielle Reisen und ist derzeit mit einer 50-köpfigen Gruppe in Kärnten unterwegs.

Der Großteil der aus Deutschland kommenden Touristen ist sogar taubblind, was beim Sightseeing eine spezielle Technik erfordert. Was der Guide erzählt, übersetzen Gebärdendolmetscher für die Assistenten der Sehbehinderten, die wiederum für ihre Schützlinge lormen. Das bedeutet, sie buchstabieren nach dem sogenannten Lorm-Tastalphabet mit den Fingern Wörter in die Handinnenfläche.

Beim Lormen wird mit Fingern in die Hand geschrieben. (Bild: Kurz Gernot)
Beim Lormen wird mit Fingern in die Hand geschrieben.

Eine intensive Angelegenheit für alle, auch für die klassischen Fremdenführer. „Ich war nervös, weil ich dachte, ich muss unheimlich darauf achten, dass ich ja nicht Sachen sage wie ,und hier sehen Sie‘ - aber das ist ihnen völlig egal, sie sind entspannt, wissbegierig und dankbar“, erzählt Austrian Guide Susanne Schlager.

„Wir streichen keine Wörter mit sehen oder hören aus unserem Wortschatz, das macht nur die Sprache ärmer“, erläutert Gerlinde Gregori. Dafür wird fleißig fotografiert. „Wenn ich Fotos auf dem Tablet habe und vergrößern kann, erkenne ich doch etliche Details“, verrät Luise, die Klagenfurt nach der Stadtführung als „eine vom Gefühl her schöne Stadt“ bezeichnet.

Kärnten mit allen Sinnen erleben
Ein wichtiges Element bei den Besichtigungen ist natürlich das intensive Anfassen. Und dafür gibt es die Erlaubnis auch dort, wo es normal gar nicht geht. Bei den geschützten Kunstwerken im Minimundus, auf der streng geregelten Friesacher Burg-Baustelle sowie bei den Schaugräbern in der Keltenwelt Frög. Auf dem Dobratsch sowie in den Nockbergen, aber auch in der Stadt, ist das gefragt, was Gerlinde Gregori auch allen „normalen“ Urlaubern ans Herz legt, nämlich: „Viel herumlaufen, riechen, schmecken, einfach alles mit allen Sinnen aufnehmen!“

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