Dominic Thiem unterlag Stefanos Tsitsipas nach großem Kampf in fünf Sätzen. Sein Wimbledon-Auftritt macht aber Mut für die nächsten Wochen: „Dieses Spiel hat gezeigt, dass ich immer noch da bin!“
Die „Krone“ berichtet aus London
Die viertausend Fans auf dem Court 2 erhoben sich von ihren Sitzen, verabschiedeten Dominic Thiem mit Standing Ovations. Der hob gequält den Daumen, schritt niedergeschlagen vom Platz. Zum Greifen nahe war er, der erste Sieg bei einem Grand Slam seit über zwei Jahren. Doch am Ende blieb sein heroischer Kampf gegen Stefanos Tsitsipas unbelohnt.
„Natürlich bin ich enttäuscht. Aber ich kann mir keinen Vorwurf machen, die Qualität war sehr gut, mein Kampfgeist auch“, betonte Thiem. Der seine Satzführung vom Vortag am Mittwoch früh verspielte, sich aber zurückkämpfte. Und sein bestes Rasentennis auspackte, sich Satz vier im Tiebreak holte. Das Stadion tobte, Thiems Box rund um Freundin Lili und Trainer Ebrahimzadeh hielt es bei keinem Punkt mehr auf den Sitzen.
Nervenschlacht
Weil der Entscheidungssatz auch nichts für schwache Nerven war. Erst vergab Thiem bei 3:3 eine Breakchance, wehrte dann bei 5:6 und eigenem Service einen Matchball ab. Es ging ins Champions-Tiebreak. „Das ist wie ein Penaltyschießen, auch ein wenig Glückssache“, meinte Thiem. Der zwar noch einen Matchball abwehrte, aber schließlich mit 8:10 und nach 3:56 Stunden Spielzeit den Kürzeren zog.
„Dennoch verlasse ich das Turnier mit erhobenem Haupt. Weil dieses Spiel gezeigt hat, dass ich immer noch voll da bin. Und immer noch in der Lage bin, mit den großen Spielern mitzuhalten“, sagte Thiem. „Dieses Gefühl am Platz hatte ich zuletzt nicht immer, das gibt mir Hoffnung für die nächsten Wochen. Es ist der einzige Weg, wie es sein sollte.“ Weiter: „Meine Challenge ist es, dieses Level jede Woche auf den Tisch zu legen.“ Am Donnerstag reist Thiem heim und spielt nächste Woche den Challenger in Salzburg. Wie Landsmann Sebastian Ofner. Der bei erneut wechselnden Bedingungen Jiri Lehecka in drei Sätzen unterlag. „Die Regenpause im ersten Satz, war nicht ideal, danach war ich nicht locker genug“, sagte der Steirer. Der nach der Pause das entscheidende Break im ersten Satz bekam, anschließend nie in die Partie fand: „Es war in Summe leider ein bisschen zu wenig. Solche Tage gehören dazu, gilt es schnell abzuhaken.“
Gilt auch für Julia Grabher. Die sich ihre Premiere in Wimbledon ganz anders vorgestellt hatte: Nach verlorenem ersten Satz am Montag konnte die Partie gegen Danielle Collins erst am Mittwoch fortgesetzt werden, wurde dann zweimal wegen Regens unterbrochen. Ehe Grabher, fast 45 Stunden nach dem ersten Ballwechsel der Partie, als Verliererin feststand. „Dieses dauernde rauf und runter vom Platz, immer warm halten und warten, war extrem mühsam, eine ganz neue Erfahrung für mich“, so Grabher.
Weil auch Dennis Novak scheiterte, trotz Satzführung Milos Raonic in vier Durchgängen unterlag („Ich bin sehr enttäuscht, hatte meine Chance“), sind alle vier heimischen Einzelspieler schon nach Runde eins draußen.
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