Peter Schröcksnadel, ehemaliger ÖSV-Präsident, über sein neues Leben abseits der Rennpisten und im Kampf um die Balance beim Artenschutz: „Letzte Generation - das sind wir!“
„Krone“: Wie geht’s der Skiverbands-Legende ohne den Skiverband?
Peter Schröcksnadel: Hervorragend. Als Präsident habe ich eine großartige Zeit erlebt. Mit einem tollen Team, vielen tollen Athleten, unglaublichen Emotionen. Aber es ist vorbei. Ich habe meine Firmen, meine Projekte. Weniger zu tun habe ich nicht.
Und über den ÖSV willst du nicht reden. Warum denn eigentlich?
Die Distanz ist zu kurz. Ich bin da noch viel zu nahe dran. Und von außen werde ich das sicher nicht beurteilen. Ratschläge sind Schläge, das macht keinen Sinn. Die neue Führung geht ihren Weg.
Gilt das Schweigen auch fürs neue ÖSV-Logo?
Ja. Mir gefällt es nicht, aber kommentieren will und werde ich es nicht.
Aber bei der FIS bist du nicht so schweigsam, oder?
Nein. Mir kommt Johan Eliasch als Präsident nicht mehr geeignet vor. Er zeigt keine Empathie, seine Ideen passen nicht, er will die großen Nationen mit den kleinen regieren. Das ist eine richtige Schieflage. Die nationalen Verbände und die Veranstalter haben den Weltcup groß gemacht, das kann man denen nicht so einfach wegnehmen. Ich bin für die Zentral-Vermarktung, aber man muss das zusammen lösen.
Was macht das Fischen?
Das ist nicht nur meine große Leidenschaft, sondern auch ein großes Projekt. Wir haben den „River and Nature Trust“ gegründet, wir kämpfen da für die Bachforelle, die vom Aussterben bedroht ist. Vor allem geht es uns um einen ausgewogenen Artenschutz.
Wow, der Ex-Skipräsident als Tierschützer ...
Ich denke, die Balance ist bei uns beim Artenschutz aus dem Ruder gelaufen. Wir können nicht eine Tierart auf Kosten der anderen schützen. Und das gilt nicht nur für die Bachforelle.
In deiner zweiten Heimat Kanada ist das anders?
Da ist so viel Platz, so viel Natur, das kann man sich gar nicht vorstellen. Wölfe gibt’s dort, aber man sieht sie nie. Die Bären schon. Einer hat bei mir einen Dachdecker nicht mehr runtergelassen. Und sie sind da, wenn man zum See geht. Damit muss man leben.
Kannst du in Tirol auch mit Klimaklebern leben?
Ach, da such ich mir mit dem Auto einen anderen Weg. Aber ich bin kein Klimaleugner, wie behauptet wird. Ich beobachte genau. Und ich sehe, dass Prognosen als Tatsachen gesehen werden. Den Klimawandel gibt’s - und man soll sich darauf vorbereiten. Aber Prognosen können auch falsch sein. Siehe Wetter. Und den Titel „Letzte Generation“, den reklamiere ich für meine Generation - denn wir sind die, die in absehbarer Zeit sterben werden.
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