„Brauchen Waffen“

Selenskyj wollte Gegenoffensive früher starten

Ausland
06.07.2023 08:24

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hätte sich einen „sehr viel früheren“ Beginn der Gegenoffensive zur Befreiung der russisch besetzten Gebiete in seinem Land gewünscht. Er habe den USA und den europäischen Partnern gesagt, „dass wir unsere Gegenoffensive gerne früher starten wollen und dass wir all die Waffen und das Material dafür brauchen“, sagte er dem US-Sender CNN. In Lwiw sind indes bei einem nächtlichen Raketenangriff mindestens vier Personen getötet  worden.

Selenskyj betonte die Bedeutung von Raketen größerer Reichweite vom Typ ATACMS, um die die Ukraine die USA bittet und mit denen sie russische Ziele weit hinter der Frontlinie angreifen könnte. Die Raketen würden der Ukraine helfen, schneller voranzukommen, sagte Selenskyj. Er wies auch auf Engpässe bei der Ausrüstung seiner Truppen mit Artillerie hin. „In einigen Richtungen können wir nicht einmal daran denken, damit (mit der Gegenoffensive) zu beginnen, weil wir nicht über die entsprechenden Waffen verfügen“, sagte Selenskyj.

„Ukraine ohne Krim nicht vorstellbar“
Der Präsident des angegriffenen Landes verdeutlichte einmal mehr, was eine Rückeroberung der 2014 von Russland annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim für die Ukraine bedeuten würde. „Wir können uns die Ukraine nicht ohne die Krim vorstellen“, sagte Selenskyj. „Und solange die Krim unter russischer Besatzung ist, bedeutet es nur eins: Der Krieg ist noch nicht vorbei.“

Der ukrainische Präsident denkt nach eigener Darstellung nicht ständig an die Gefahr für sein eigenes Leben, die der russische Angriffskrieg mit sich bringt. „Man kann sich in einen Käfig sperren wie ein Tier und sich anketten und ständig daran denken, dass man gleich getötet wird“, sagte Selenskyj dem US-Sender CNN. Das sei aber keine Option für ihn. Dächte er ständig daran, würde er sich abschotten - so wie der russische Präsident Wladimir Putin, der seinen „Bunker“ nicht verlasse. „Wenn ich mich selbst isoliere, werde ich nicht mehr verstehen, was um mich herum im Land vor sich geht“, sagte Selenskyj. „Ich würde die Verbindung zur Gesellschaft verlieren. Und wenn ich diese Verbindung verliere, würde ich die Gesellschaft verlieren.“

Mindestens vier Tote in Lemberg
Bei einem Raketenangriff auf ein Wohngebiet der westukrainischen Stadt Lwiw (Lemberg) sind in der Nacht auf Donnerstag nach Angaben des Innenministeriums vier Menschen getötet worden. Mindestens neun Menschen seien verletzt worden, teilte das Ministerium via Telegram mit. Eine Such- und Rettungsaktion sei im Gang. Mehr als 60 Menschen wurden den Angaben zufolge aus den zerstörten Häusern evakuiert. Sieben Personen seien aus den Trümmern gerettet worden.

Bilder der Zerstörung nach dem Raketenangriff auf Lwiw im Westen der Ukraine. (Bild: AP)
Bilder der Zerstörung nach dem Raketenangriff auf Lwiw im Westen der Ukraine.
Dutzende Menschen mussten evakuiert werden, mindestens vier Todesopfer sind zu beklagen. (Bild: AP)
Dutzende Menschen mussten evakuiert werden, mindestens vier Todesopfer sind zu beklagen.

Der ukrainische Generalstab berichtete auf Facebook, die ukrainischen Streitkräfte hätten russische Angriffe auf das Dorf Bohdaniwka im Westen von Bachmut sowie im Süden und Norden der zerstörten Stadt zurückgeschlagen. Russland meldete wiederum, russische Streitkräfte hätten drei ukrainische Armee-Einheiten in der Nähe Bachmuts geschlagen. Die Meldungen konnten nicht unabhängig überprüft werden.

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