Aus Exil zurück?
Lukaschenko: Prigoschin ist nicht in Weißrussland
Der weißrussische Machthaber Alexander Lukaschenko ließ am Donnerstag mit der Nachricht aufhorchen, dass sich Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin derzeit nicht in Belarus aufhalten soll - „Er ist in St. Petersburg. Er befindet sich nicht auf weißrussischem Territorium“, so Lukaschenko vor Journalisten in Minsk. Auch die Wagner-Kämpfer sollen sicher derzeit nicht in Weißrussland aufhalten.
Trotz entsprechender Abmachung mit Russlands Präsidenten Wladimir Putin, das Land zu verlassen, dürfte der meuternde Prigoschin demnach doch zurückgekehrt sein. „Was Prigoschin betrifft, er ist in St. Petersburg. Er ist nicht auf dem Territorium von Belarus“, sagte Lukaschenko vor der Presse. „Ich habe gestern mit ihm telefoniert“, fügte er hinzu.
Firmenzentrale und Wohnsitz in St. Petersburg
Prigoschin, der aus St. Petersburg stammt, hatte im Juni eine Rebellion seiner Söldner angeführt und sie auf den von ihm so bezeichneten „Marsch der Gerechtigkeit“ gen Moskau geschickt. Einige hundert Kilometer vor der russischen Hauptstadt brach er die Meuterei ab. Am 27. Juni, wenige Tage nach der Söldner-Meuterei, hatte der Lukaschenko dann erklärt, Prigoschin sei in Belarus angekommen.
In Petersburg befinden sich die Zentrale von Prigoschins Firmenimperium Concord und sein Wohnsitz.
Medien veröffentlichen Bilder von Hausdurchsuchung
Indessen haben russische Medien Bilder einer Durchsuchung des Hauses von Prigoschin in St. Petersburg während seines Aufstands Ende Juni veröffentlicht. Mehrere staatliche und private russische Medien veröffentlichten am Mittwochabend offenbar von Strafverfolgungsbehörden aufgenommene Bilder, auf denen ein großes luxuriöses Haus mit einem Hubschrauber-Landeplatz im Garten zu sehen ist.
Foto mit „abgetrennten Köpfen“
Bei der Durchsuchung fanden die Ermittler den Bildern zufolge unter anderem Dollar- und Rubel-Bündel, Goldbarren, zahlreiche Waffen, aber auch mehrere Pässe mit unterschiedlichen Namen und einen Schrank voller Perücken. Die in St. Petersburg ansässige Website Fontanka berichtete außerdem, in Prigoschins Haus sei ein Foto mit „abgetrennten Köpfen“ gefunden worden. Prigoschins Kämpfern wurden wiederholt Übergriffe vorgeworfen.
Fontanka veröffentlichte zudem ein Foto, das einen großen Vorschlaghammer zeigt. Der Metallkopf trägt den Schriftzug „Bei wichtigen Verhandlungen“. Der Vorschlaghammer ist eines der Symbole der Wagner-Gruppe. Die Truppe erklärt, diese Waffe zu benutzen, um ihre Feinde hinzurichten oder zu foltern.
„Keine Sorge“ vor Wagner-Kämpfern in Belarus
Die Kämpfer der russischen Söldner-Truppe seien in ihren dauerhaften Lagern, sagte Lukaschenko am Donnerstag. Es stehe weiterhin sein Angebot, dass einige von ihnen nach ihrer Meuterei in Belarus stationiert werden könnten.
„Ich mache mir absolut keine Sorgen, dass wir eine bestimmte Anzahl von Kämpfern hier stationiert haben werden. Wenn sie eingesetzt werden müssen, werden wir sie sofort einsetzen. Alle Kenntnisse, die sie an der Front erworben haben, werden berücksichtigt und für die Ausbildung genutzt“, so der Machthaber.
Doch kein Gang ins Exil?
Lukaschenko hatte nach eigenen Angaben zwischen Prigoschin und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin vermittelt. Putin sicherte darauf Prigoschin und seinen Kämpfern Straffreiheit und den Gang ins Exil nach Belarus zu.
Prigoschins Rebellion hatte sich gegen die russische Militärführung gerichtet, der er seit Langem Inkompetenz im Krieg gegen die Ukraine vorwirft. Die Wagner-Söldner waren eine wichtige Stütze des russischen Militärs vor allem im Kampf im Osten der Ukraine.
Lukaschenko bietet Friedensverhandlungen an
Lukaschenko möchte indes in einer weiteren Angelegenheit vermitteln. Er bietet der Ukraine und Russland an, Friedensverhandlungen ohne Vorbedingungen zu vermitteln. Details nennt Lukaschenko, der eine enger Verbündeter des russischen Präsidenten Wladimir Putin ist, aber nicht.
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